Brüssel - Separatorenfleisch von Rindern kann nach Ansicht von EU-Experten unter bestimmten Umständen ein BSE-Risikomaterial sein. Wie die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte, kam der Wissenschaftliche Lenkungsausschuss bei seiner Sitzung vergangene Woche zudem zu der Überzeugung, dass Rinder, die vor einer effizienten Umsetzung des totalen Tiermehlverbots geboren worden seien, ebenso ein erhöhtes BSE-Risiko darstellen könnten. Der Lenkungsausschuss berät die EU-Kommission beim Thema BSE. Ob und in welcher Form die Brüsseler Behörde die Empfehlungen der Wissenschafter aufgreifen werde, müsse zunächst geprüft werden, sagte eine Kommissionssprecherin. Der Ausschuss schloss in seinen Empfehlungen grundsätzlich nicht aus, dass weitere Teile des Rindes von der Weiterverarbeitung ausgeschlossen werden müssten, "falls die existierenden Maßnahmen ... nicht eingehalten werden". Risiko bei älteren Rindern In diesem Zusammenhang hieß es, "dass Separatorenfleisch, das vom Rinderknochen abgeschabt wird, ein Risikomaterial darstellen könnte, falls es vom Schädel oder von Wirbelknochen von Rindern gewonnen wird, die älter als zwölf Monate sind". Deshalb sei nicht ausgeschlossen, dass etwa die Wirbelsäule von Rindern über zwölf Monate aus der Produktion herausgenommen werden müsse. Darüber hinaus raten die Experten, von Rinderteilen gewonnene Fette drucksterilisieren zu lassen, um eventuelle BSE-Infektiösität zu minimieren. Die deutsche Fleischwarenindustrie will nach eigenen Angaben vom vergangenen Freitag künftig kein Separatorenfleisch bei der Lebensmittelherstellung mehr verwenden. Das Verfahren, bei dem Fleisch maschinell von Knochen abgeschabt wird, war im Zuge der BSE-Krise als risikobelastet in die Kritik geraten. Die Regierung hatte daraufhin sämtliche Wurstwaren, die Separatorenfleisch enthielten und vor Oktober 2000 produziert wurden, zurückgerufen. Der Verband forderte die Regierung auf, sich auf europäischer Ebene für ein generelles Verbot von Separatorenfleisch in Lebensmitteln einzusetzen. Für ein Verbot haben sich auch die Grünen ausgesprochen. Seit dem 1. Oktober 2000 darf BSE-Risikomaterialien von Rindern, Schafen und Ziegen nicht mehr in die Nahrungskette gelangen. Dazu gehören bisher Hirn, Augen, Mandeln, Rückenmark und Milz sowie die Wirbelsäule von Rindern über 30 Monate. (APA/AP)