London - Die leibliche Mutter der übers Internet an zwei verschiedene Adoptivelternpaare vermittelten Zwillinge will ihre Kinder zurückhaben. Die 28-jährige Tranda Wecker sagte der britischen Tageszeitung "Sun" am Donnerstag, sie habe sich die ganze Sache anders überlegt, als sie ihre sechs Monate alten Töchter im Fernsehen gesehen habe. "Als ich die Bilder sah, dachte ich 'Oh, mein Gott, was habe ich bloß getan!'", sagte sie der "Sun" zufolge. Wecker hatte die Kinder über eine Internet-Firma zur Adoption freigegeben. Zwei Paare bezahlten 4.000 und 8.200 Pfund (6.283 Euro/86.461 S und 12.881 Euro/177.245 S) für die Vermittlung und erheben Anspruch auf die Mädchen. Zwillinge drei verschiedenen Interessenten angeboten So lange die Kinder weit weg von ihr lebten, könne sie nicht glücklich sein, sagte Tranda Wecker der "Sun". Sie wolle sie einfach wiedersehen und sicher sein können, dass es ihnen gut gehe. Den zweiten Adoptiveltern aus Großbritannien, Alan und Judith Kilshaw, hielt sie vor, sich ungeschickt mit den Säuglingen anzustellen und zuviel Zeit mit Interviews zu verbringen, anstatt sich um die Kinder zu kümmern. Wecker hatte dem Paar die Zwillinge selbst im Dezember im US-Bundesstaat Kalifornien übergeben, nachdem sie sie unter einem Vorwand bei den ersten Adoptiveltern aus den USA abgeholt hatte. Die amerikanischen Eltern Richard und Vickie Allen hatten zwei Monate zuvor bereits 4000 Pfund für die Vermittlung der Mädchen bezahlt. Die "Sun" berichtete zudem, sie habe noch eine dritte Frau gefunden, die derselben Adoptionsfirma wie das amerikanische Paar 5.800 Pfund (9.111 Euro/125.369 S) für die Zwillinge zugesagt habe. Der ebenfalls aus den USA stammenden Frau sei es jedoch nicht gelungen, das Geld rechtzeitig aufzutreiben. Blair: doppelte Adoption "ekelhaft" Das Jugendamt in Nord-Wales, wo das britische Paar lebt, nahm inzwischen nach eigenen Angaben Ermittlungen auf und bemüht sich um Einsicht in die Adoptionsdokumente. Nach der Übergabe an das britische Paar hatten die Allens die Kilshaws samt Kinder bis in den Bundesstaat Arkansas verfolgt, von wo die Kilshaws nach Europa zurückflogen. Der britische Premierminister Tony Blair kritisierte die doppelte Adoption am Mittwoch als "ekelhaft". "Bei einer Adoption sollte immer das Beste für das Kind im Vordergrund stehen", sagte Blair vor dem Parlament in London. Zuvor hatte sein Sprecher mitgeteilt, Blair teile den Schrecken der Menschen darüber, dass man Kinder kaufen und verkaufen könne. Alan Kilshaw verteidigte die Adoption und kritisierte den Adoptionsvermittler, der von beiden Paaren Geld genommen habe und dann verschwunden sei. Er und seine Frau hätten die Kinder nicht gekauft, sondern für die Vermittlung der Adoption bezahlt, sagte Kilshaw. (APA/Reuters)