Bern - Russland hat die Schweizer Justizbehörden um die Rücknahme des internationalen Haftbefehls gegen den früheren Verwaltungschef des Kreml, Pawel Borodin, ersucht. In einer am Freitag übergebenen diplomatischen Note garantierte Moskau im Gegenzug das Erscheinen von Borodin "vor den Untersuchungsbehörden zwecks Aussagen zu dem von Ihnen angegebenen Zeitpunkt" zu. Zudem wurde die Schweizer Justiz aufgefordert, auf einen Auslieferungsantrag gegen Borodin zu verzichten. Der ehemalige Verwaltungschef der Kreml und einst eine der engsten Vertrauten des früheren Präsidenten Boris Jelzin war Mittwochabend auf dem Flughafen New York bei der Einreise in die USA festgenommen worden. Er befindet sich derzeit in Auslieferungshaft, über sein weiteres Schicksal soll erst am 25. Jänner entschieden werden. Bordin, einst Herr über mehr als 100.000 Beamte und ein Millarden-Budget, soll im Zusammenhang mit der Renovierung des Moskauer Kreml durch zwei Schweizer Firmen Schwarzgeld in Millionenhöhe kassiert haben. Nach Angaben des Schweizer Justizministeriums in Bern wurde die diplomatische Note Russlands an die Genfer Untersuchungsbehörden zur Stellungnahme weitergeschickt. Die Genfer Behörden allein seien für die Entscheidung zuständig, ob sie ihren Haftbefehl widerrufen und das russische Angebot annehmen wollten. Parallel zur Prüfung der russischen Note laufe die Vorbereitung des formellen Auslieferungsersuchens weiter. (APA/AP)