Graz - Die steirische Arbeiterkammer (AK) klagt die BAWAG wegen ihrer Meinung nach zu viel berechneter Kreditzinsen, die sie nicht zurückzuzahlen bereit ist. Wie es in einer AK-Stellungnahme vom Donnerstag heißt, habe man der BAWAG ein Ultimatum gestellt, das nun ausgelaufen sei. Nun werde ein Musterprozess angestrengt, den man nötigenfalls bis zum OGH durchziehen will. Auch die Verhandlungen mit der Raiffeisenlandesbank Steiermark (RLB) seien ins Stocken geraten, in diesem Fall könnte es ebenfalls zu einer Klage kommen, erklärten die Konsumentenschützer der AK. Die AK wirft - wie sie dies auch schon in Wien und Niederösterreich getan hat - den Kreditinstituten vor, es vor 1997 in Zeiten rückläufiger Zinssätze unterlassen zu haben, die Vorteile daraus an die Kreditnehmer weitergegeben zu haben. Insgesamt habe man über 1.000 Fälle überprüft, der berechnete Schaden liege zwischen elf und zwölf Mill. S (799.000 bis 872.000 Euro). Von 62 Krediten 56 nicht in Ordnung Im Fall der BAWAG waren nach Ansicht der AK von 62 Krediten 56 nicht in Ordnung, was zu einer Rückforderung an überhöhten Zinsen im Umfang von 1,6 Mill. S geführt habe. Der Musterprozess wird nun für einen Klienten geführt, dessen Kredit über 150.000 S betrug, einer Höhe, die im Instanzenzug die Behandlung bis zum OGH gewährleisten soll. Seitens der BAWAG hieß es auf Anfrage, die Zinsgleitklausel und ihre Handhabung sei überprüft und für korrekt befunden worden. Man fühle sich im Recht und sehe deshalb dem Verfahren gelassen entgegen. Auch sei es durchaus üblich, dass für den Fall, dass sich zwei Parteien nicht einigen könnten, eine dritte Stelle, eben die Gerichte, befasst würden. (APA)