Salzburg - "Wenn die Mittel nicht mehr zur Verfügung stehen, bin ich nicht der richtige Mann." - Mit unüberhörbarem Frust über die massiven Budgetkürzungen durch Stadt und Land Salzburg kündigte Langzeit-Intendant Lutz Hochstraate am Donnerstag seinen Rückzug aus Salzburg an. Hochstraate wird, obwohl mit einem unbefristetem Vertrag ausgestattet, das Haus am Makartplatz mit Beginn der Spielzeit 2003/2004 verlassen. Der 59-Jährige leitet das Salzburger Landestheater seit 1986. Auch der kaufmännische Direktor des Theaters, Anton Schmidjell, will sich zurückziehen; er hört im Herbst 2001 auf. Laut Hochstraate wird das jährliche Budgetloch 2003 etwa 15 Millionen Schilling betragen - über acht Prozent des Jahresbudgets: Nicht das Landestheater stecke in einer Krise, "es ist die Krise des Budgets", so Hochstraate. Bis zur geplanten Sanierung des Landestheaters im Herbst 2003 kann sich das Landestheater noch mit den Rücklagen von rund 43 Millionen Schilling (3,12 Mio. Euro) über Wasser halten. Angesichts eines Personalkostenanteils von 84 Prozent muss das Landestheater dann massiv Personal einsparen. Ein Kurs, der für Intendant Hochstraate nicht mehr zu haben ist. Erste Einschränkungen gibt es freilich auch schon in der Spielzeit 2001/2002. So wird beispielsweise eine Oper aus dem Programm genommen, und die Kammerspielproduktionen werden reduziert werden. Damit bleiben vier Schauspiele, drei musikalische Werke und je eine Oper im Kleinen sowie im Großen Festspielhaus über. Laut Kulturlandesrat Othmar Raus (SPÖ) soll das Landestheater trotz der finanziellen Engpässe eine Produktionsstätte für drei Sparten bleiben. Bis 2003 sei auch das Ballett gesichert, verspricht Raus. (neu/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19. 1. 2001)