Wien - Die 61-jährige Richterin und Abgeordnete Helene Partik-Pablé wird nicht nur von Peter Westenthaler für die Kabas-Nachfolge favorisiert. DER STANDARD: Treten Sie an? Partik-Pablé: Ich bleibe dabei, dass es mit meinen Plänen nicht übereinstimmt. Ich habe im Parlament wichtige Aufgaben, und meine familiäre Situation (ein behindertes Kind, Anm.) ist so, dass für mich der enorme Zeitaufwand einer Spitzenkandidatur sehr schwer zu ermöglichen ist. DER STANDARD: Und wenn die Partei Sie sehr bittet? Partik-Pablé: Der Druck ist schon sehr groß. Aber ich bin 17 Jahre im Parlament, habe irrsinnig viel gearbeitet und wollte keine neuen Aufgaben. Um das geht es schlicht und einfach. Ich hoffe, dass ich dem Druck standhalte. Ich bin dafür, dass es Peter Westenthaler macht. Erstens weil er jünger ist, zweitens weil er Erfahrung als Wiener Gemeinde-rat hat. Natürlich kann man sich das aneignen - aber mein Wunsch ist Westenthaler. DER STANDARD: Er wünscht sich Sie. Ist die Spitzenkandidatur so ein Schleudersitz, dass niemand antreten will? Partik-Pablé: Mir geht's nicht um das Risiko, sondern um persönliche Gründe. DER STANDARD: Wer kommt außer Westenthaler infrage? Partik-Pablé: Es gibt eine Reihe von Personen in Wien, die qualifiziert, aber halt nicht so bekannt sind. Die haben es schwer, bekannt wird man heutzutage übers Fernsehen. Aber es gibt gute Landtagsabgeordnete. DER STANDARD: Die werden in zwei Monaten kaum bekannt werden. Partik-Pablé: Die Zeit ist natürlich sehr knapp. Es kommt darauf an, wie sich jemand reinhaut und wie die Medien mit ihm umgehen. Hilmar Kabas ist ruiniert und verschlissen worden, er ist in Wirklichkeit ein netter Mensch. DER STANDARD: Wird man auf einen Quereinsteiger setzen? Partik-Pablé: Könnte schon sein. Wobei es auch darum geht, mit welchen Spitzenkandidaten man das Ergebnis optimiert. DER STANDARD: Das wird schwer, Umfragen sagen ein Debakel voraus. Welche Persönlichkeit kann das abwenden? Partik-Pablé: Grundsätzlich muss man unseren Wählern klar machen, dass die FPÖ in Wien noch in Opposition ist. Das muss man den Leuten nahe bringen wie die Themen, für die die FPÖ steht. DER STANDARD: Wieder ein Anti-Ausländer-Wahlkampf? Partik-Pablé: Das Thema war bisher eine vernünftige Ausländerpolitik, und das wird auch wieder eines der wesentlichen Themen sein. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 19. 1. 2001)