Wien - "Österreichs Tunnels sind brandgefährlich" - das erklärte Donnerstag der Grazer Brandschutzexperte Otto Widetschek bei der vom STANDARD organisierten Enquete zum "Nationalen Verkehrssicherheitsprogramm 2001". Besonders die Eisenbahntunnels seien sicherheitstechnisch "ein schwarzes Loch". Er kündigte eine Unsicherheit-"Watchlist" an - Tauernschleuse und Umfahrung Innsbruck würden sich darin finden, an Straßentunnels gehörten Tauern-, Arlberg- und Katschbergtunnel sicherlich dazu. Die meisten ÖBB-Kavernen seien einröhrig, ohne Belüftungsanlagen und nur über die Portale zugänglich. "Wenn sich dort ein größerer Unfall ereignet, kann die Feuerwehr nichts tun außer zu warten und den Tunnel ausbrennen zu lassen." Die ÖBB verwiesen auf die niedrige Unfallrate in Tunnels. Außerdem führen die Züge im Notfall aus der Gefahrenzone, eine Notbremsung sei unmöglich. Die ebenfalls kritisierte Asfinag (der größte Straßentunnelbetreiber Österreichs) hielt Widetschek ihr Tunnelsanierungsprogramm entgegen: Bis 2010 würden 10,6 Milliarden Schilling investiert. (chr, DER STANDARD, Printausgabe, 19. Jänner 2001)