Washington - Vor etwa 6.000 Jahre zähmten Menschen erstmals Pferde und machten sich diese zu Nutzen. Allerdings hatten, anders als bisher angenommen, nicht allein Eurasiens Steppenbewohner diese Idee. Vielmehr kam Pferdehaltung zu jener Zeit an mehreren Orten "in Mode", wie DNA-Analysen der Evolutionsgenetiker Carles Vila und Hans Ellegren von der Uppsala Universität in Schweden jetzt in einem Artikel im Wissenschaftsmagazin "Science" (Bd. 291, S. 474) vom Freitag nachwiesen. Es verglich Mitochondrien-DNA, die nur von mütterlicher Seite an die Nachkommen weiter gegeben wird, bei 191 Pferden aus aller Welt und fand keinen Hinweis auf einen gemeinsamen Stammbaum. Daraus ergibt sich der Schluss, dass "die Menschen (damals) in vielen Regionen der Welt unabhängig von einander begonnen haben, Pferde zu domestizieren", sagt Ellegren. Dagegen hatten archäologische Funde bisher zu der Annahme verleitet, dass die Steppenbewohner Eurasiens, der heutigen Mongolei, Kasachstans und der Ukraine, als Erste wilde Pferde eingefangen, gezähmt und diese dann in alle Welt verbreitet hatten. "Die Domestizierung des Pferdes hat den Verlauf der Zivilisation entscheidend beeinflusst", würdigen die Autoren in "Science". Pferde versorgten ihre Halter mit Fleisch und Milch und stärkten ihre Transport- und Kriegsführungskapazitäten. Dadurch konnten sich unter anderen die Indo-Europäischen Sprachen ausbreiten und ältere Kulturen und Gesellschaften zu Fall bringen. (APA/dpa)