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Wien - Seilbahnen sind eines der sichersten Verkehrsmittel überhaupt - darüber herrschte Mittwoch am Podium "Seilbahnsicherheit" weitgehend Einigkeit. Kaprun jedoch, sagte Erik Wolf, Geschäftsführer des Verbandes österreichischer Seilbahnen, stelle einen "Super-Mega-Gau" für das Seilbahnwesen dar. Die Unglücksursache aber, und dies sei wichtig, sei noch nicht geklärt. Deswegen sei an der prinzipiellen Sicherheit der österreichischen Seilbahnen bis auf weiters auch nicht zu zweifeln. ,4 Milliarden Beförderungen - ohne ein einziges Todesopfer In den vergangenen acht Jahren sind in Österreich laut Wolf 4,4 Milliarden Beförderungen durchgeführt worden - abgesehen von Kaprun ohne ein einziges Todesopfer. Jährlich passieren etwa 300 Unfälle bei Seilbahnen, Sessel-und Schleppliften. 95 Prozent davon seien auf menschliches Fehlverhalten, meist beim Zu-oder Aussteigen, zurückzuführen. 93 Prozent der Vorfälle enden demnach mit "leichten und leichtesten" Verletzungen. "europäische Vorbildwirkung" Die Betreiber investierten pro Jahr enorme Summen in die Sicherheit ihrer Anlagen, so Wolf. Das österreichische Sicherheitssystem habe - ungeachtet des Kaprun-Unfalles - "europäische Vorbildwirkung". Dies unterstrich auch Ministerialrat Karl-Johann Hartig, der im Verkehrsministerium für die Betriebsgenehmigungen der Seilbahnen zuständig ist: "Nach Kaprun haben wir erneut Betriebsprüfungen durchgeführt, das Risiko neu bewertet und einige Kleinigkeiten geändert." Grundsätzlich sei das Sicherheitsniveau aber unverändert hoch geblieben. Präventive Risikoeinschätzung Für den Fachjournalisten Josef Nejez (Internationale Seilbahn Rundschau) war vor allem eine präventive Risikoeinschätzung wichtig. Hermann Knoflacher (Technische Universität Wien) betonte, dass gewisse Risiken allemal in Kauf zu nehmen seien: "Das ist eine gesellschaftliche Vereinbarung." Wichtig sei jedoch, so Knoflacher, das gesamte System im Auge zu behalten: Zu den Seilbahnen gehörten nicht nur die jeweiligen Anlagen. Es müssten auch die Zu- und Abfahrtswege eingerechnet werden sowie auch die Pisten, zu denen die Aufstiegsanlagen führten. Denn, so die Salzburger SP-Landesrätin Gabi Burgstaller aus dem Publikum, "man kann nicht für Sicherheit sorgen, und dann hauen sich die Skifahrer in ungesicherte Lawinenhänge". (chr, DER STANDARD, Print- Ausgabe, 19. Jänner 2001)