Frankfurt/Main - "Knapp ein Jahr nach ihrer Aufsehen erregenden Beteiligung an der österreichischen Regierung sind bei den rechtspopulistischen 'Freiheitlichen' (FPÖ) die Erosionserscheinungen unübersehbar", analysiert am Freitag die "Frankfurter Rundschau". "Der jüngste Böller war der Rücktritt des Wiener FPÖ-Chefs Hilmar Kabas als Spitzenkandidat für Wien". Der "Kämpe gegen 'Überfremdung'" sei unter dem Druck seiner Partei gestanden, die nach Niederlagen im Burgenland und in der Steiermark laut Umfragen auch in der Hauptstadt Wien am 25. März eine "kräftige Watschen" einstecken könnte. Niemand mag Verantwortung tragen "Da in Wien mehr als ein Sechstel der Österreicher wählt, mag dort auch niemand anders die Verantwortung für das absehbare Abschmieren der FPÖ übernehmen. Kandidat Peter Westenthaler schützt Unabkömmlichkeit als Fraktionschef im Nationalrat vor, Law-and-Order-Frau Helene Partik-Pable' die Belastung durch ein behindertes Kind. Kurz zuvor hatte Ex-Verkehrsminister Michael Schmidt der Partei ganz den Rücken gekehrt. Er musste die Konsequenz aus dem Kampf von Großgrundbesitzer und Porsche-Fahrer Jörg Haider gegen Politikerprivilegien ziehen. Anstatt gemäß FPÖ-Beschluss seinen Pensionsanspruch für zehn Monate in der österreichischen Bundesregierung auszuschlagen, gab der langjährige FPÖ-Vize sein Parteibuch lieber gleich zurück." Entfremdung wird deutlich "Verhängnisvoll für die FPÖ-Außenwirkung erweist sich, dass mit jeder erzwungenen personellen Veränderung die Entfremdung zwischen den Sparwilligen der 'neoliberalen' FPÖ-Riege in der Bundesregierung und dem 'Anwalt der kleinen Leute' in Kärnten deutlicher wird. Monika Forstinger, Nachfolgerin Schmidts als Verkehrsministerin, zog jetzt dessen Zusage für einen Ausbau der Bahnstrecke durch Kärnten nach Italien zurück. Landesherr Haider reagierte wütend: Die Entscheidung sei eine 'persönliche Beleidigung des Landeshauptmanns'. Wenn es dabei bleibe, wolle er mit 'der Koalition nichts mehr zu tun haben'. Die kecke Ministerin beeilte sich, für den heutigen Freitag ein 'klärendes Gespräch' anzukündigen." (APA)