Mensch
Medizinisches Netzwerk gegen Krebs
Jena - Nach 18 monatiger Vorbereitung wurde
am Donnerstag der Startschuss für das medizinische Netzwerk OnkoNet
gegeben. Mit diesem Einstieg in die Telemedizin soll
die Betreuung von Krebspatienten in Thüringen optimiert werden. Im
Vordergrund stehen insbesondere eine bessere Verzahnung von stationärer
und ambulanter Behandlung sowie der Rehabilitation von Tumor-Erkrankten.
Im Zentrum des OnkoNets steht ein leistungsfähiges Datenübertragungsnetz.
In der zweiten Ausbaustufe sollen damit elektronische Patientenakten
inklusive hochauflösender Dateien mit Röntgen- und tomografischen Bildern
versandt werden. "Das bedeutet, dass alle beteiligten Ärzte in Kliniken und
niedergelassenen Praxen immer genau wissen, auf welchem therapeutischen
Stand sich die ihnen anvertrauten Patienten befinden", erläutert Klaus
Höffken, Direktor der
Jenaer Universitätsklinik für Innere Medizin II
.
Zugleich steht das Datennetz für ein "virtuelles ärztliches Konsil" zur
Verfügung. "Wenn zum Beispiel ein niedergelassener Kollege eine Frage zu
den Nebenwirkungen eines neuen Medikaments hat, können wir ihm auf
diesem Wege schnell helfen", betont Michael Hartmann, Direktor der Jenaer
Klinikumsapotheke. Patienten käme die neue Netzwerkstruktur insofern zu
Gute, als dass Mehrfachuntersuchungen zur Diagnose in Zukunft überflüssig
werden, so Höffken. "Wurde ein aktuelles Röntgenbild bereits in der Klinik
gemacht, genügt dem für die Nachsorge betrauten niedergelassenen
Kollegen die Übermittlung des Bildes". Letztlich spare diese Verfahrensweise
auch erhebliche Kosten bei den Krankenkassen.
Projektpartner sind eine Arbeitsgruppe um den Wirtschaftsinformatiker
Stefan Kirn von der
TU Ilmenau
, die Deutsche
Telekom,
Micom
als Unternehmen der
Jenoptik-Gruppe und die
Barmer Ersatzkasse
. (pte)