Kitzbühel – Der größte und einer der letzten weißen Flecken auf der Siegerliste des Hermann Maier ist endlich gelöscht: Der "Herminator" hat auch in Kitzbühel gewonnen. Weltcup-Sieg Nummer 36 wird sich der Salzburger sicher lange merken. Nach einem wahren Husarenritt war Maier auch auf der Streif der Größte und führte wie schon am Freitag eine österreichische Demonstration an: Er gewann vor Hannes Trinkl, Stephan Eberharter wurde ex aequo mit dem US-Amerikaner Daron Rhalves Dritter. Nicht weniger als sieben Österreicher kamen in die Top Ten, darunter auch Slalom-Spezialist Michael Walchhofer.

"Jetzt hab' ich endlich auch am heiligen Berg gewonnen", sagte Maier nach seinem Triumph. Doch vergaß er auch in dieser Situation nicht den einzigen Wermutstropfen an diesem Tag: "Ich hoffe nur, dass dem Hans Knauß nichts Schlimmes passiert ist. Denn das wäre besonders schade." Knauß, der nach seinem Sturz benommen von der Strecke geführt worden war, kam aber mit einer Gehirnerschüterung davon. Mitbekommen hat Maier den traurigen Österreich-Auftakt im Starthaus. "Es gab Start-Stopp, danach hörte ich auch noch über Lautsprecher, dass der Lasse Kjus vor mir unglaublich unterwegs war. Da war ich dann schon gespannt, was sich für mich ausgeht."

"Einfach runter"

Es war das Beste, was an diesem Tag möglich war. Maier warf alle Bedenken gegen die Strecke über Bord, passte sich ihr an, anstatt mit ihr zu kämpfen. "Es war heute hart und eisig, dazu war die Sicht schlechter. Am Hausberg war ich so direkt, dass ich ein Tor mit dem Knie weggeräumt habe. Und dann wollte ich nur eines: Ins Ziel, einfach runter. Und vielleicht hab' ich auch deswegen endlich die Traverse in der Abfahrt so gut erwischt wie im Super G."

Nur mehr ein Mal musste Maier wirklich zittern: Denn Hannes Trinkl bot ihm bis zum Hausberg mehr als Paroli, lag eine Hundertstel in Front. Und doch: Es ging sich nicht aus, Trinkl verlor in der Traverse die notwendigen Hundertstel.

"Ich hätte mir mehr erwartet"

Gar nicht recht zufrieden schien Stephan Eberharter, der trotz Platz drei die Führung im Abfahrts-Weltcup an Maier abgeben musste. "Natürlich sollte man hier mit dem Podest zufrieden sein, überhaupt bei meinen bisherigen Ergebnissen hier. Aber ich hätte mir heute mehr erwartet." Ganz anders dagegen strahlte Daron Rhalves, der als Dritter neben Eberharter aufs Podest fuhr. "Gewaltig, vor allem in Kitzbühel. Hier neben den Besten der Welt am Podium zu stehen, ist einzigartig."

Rhalves verhinderte mit Lasse Kjus (5.) eine ÖSV-Meisterschaft. Denn Christian Greber fuhr auf Platz sechs vor den beiden Kärntnern Werner Franz und Fritz Strobl. Für die WM ist damit wohl weiter alles offen, erst Garmisch wird eine Entscheidung bringen können. (APA)