Baden - Der Vorsitzende der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG), Fritz Neugebauer, erteilte Freitagnachmittag FPÖ-Plänen zur Senkung der Arbeiterkammer-Beiträge um 0,2 Prozentpunkte eine entschiedene Absage. Das würde eine Einschränkung der Aktionsfähigkeit bedeuten, die er ablehne, betonte der Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) bei der ÖAAB-Rätekonferenz in Baden. Er verwies darauf, dass Österreich zwar ein reiches Land sei. Trotzdem würden aber Hunderttausende an oder unter der Armutsgrenze leben. Diesen Menschen müsse man besondere Aufmerksamkeit widmen. Der Tiroler AK-Präsident Fritz Dinkhauser wandte sich gegen das von der Bundesregierung angestrebte Drei-Säulen-Modell in der Pensionsversicherung. Die drei Säulen könnten sich "nur wenige leisten". Die betriebliche Säule würden nur wenige Firmen anbieten. Und die private Vorsorge "kann sich keiner leisten". Als "falsch" kritisierte Dinkhauser auch die beschlossene Einschränkung der beitragsfreien Mitversicherung. "Bei den Leuten rumort es", warnte Dinkhauser seine Parteifreunde. Eine Verbesserung des Sozialsystems forderte der Wiener Caritasdirektor Michael Landau vor der ÖAAB-Konferenz. Man könne sich nicht des Eindrucks erwehren, "dass die Sozialpolitik im Moment vor dem Goldenen Kalb des Nulldefizits kniet und dass sozialpolitische Zielsetzungen vernachlässigt werden". Landau verwies auf den Experten-Bericht zur "sozialen Treffsicherheit". Darin fänden sich viele Punkte, die aufzugreifen wären. Der Bogen reiche von der Forderung nach einer umfassenden Reform der Sozialhilfe über den Wunsch nach Wegfall der Altersgrenze von drei Jahren beim Pflegegeld für behinderte Kinder bis hin zum Hinweis, dass das Arbeitslosengeld in Österreich im europäischen Vergleich sehr niedrig und nicht existenzsichernd sei. (APA)