"Der ORF wird ja wohl keine Regierungsarbeit mehr machen und Telekom-Austria-Aktien verkaufen wollen." Caritas-Präsident Franz Küberl "glaubt und hofft" als Mitglied des am 25. 1. auch in Sachen "Taxi Orange"-Fortsetzung tagenden ORF-Programmausschusses, dass der öffentlich-rechtliche Sender in einer zweiten Staffel der Reality-Show keine Unterbrecherwerbung mehr bringen werde. "Beides - Glauben und Hoffen - steht einem Glaubensmann gut an", sagte Küberl zum STANDARD . Dass eine Fortsetzung kommt, gilt auch in ORF-Kreisen als so gut wie gesichert. Die Site http://taxiorange.orf.at widmete sich am Freitag sogar ausführlich einem Bericht der "Kronen Zeitung", wonach eine zweite Staffel der Reality-Soap TXO bereits fixiert sei. Trotzdem bleibt Unternehmenssprecher Thomas Prantner gegenüber dem S TANDARD dabei: Eine Entscheidung über eine Fortsetzung werde erst nach dem nur beratenden Programmausschuss fallen. "Aus jetziger Sicht ist alles offen." Freilich wird schon kolportiert, wie sich die zweite Staffel, die eventuell im Frühjahr kommen könnte, von ihrem Vorläufer unterscheidet: Im Vorabendprogramm (mit Ausnahme der Samstagshow), mit besser ausgewählten Alternativen auf ORF 2, nicht mehr mit dem "Musikantenstadl" als Gegenprogramm und schließlich mit mehr Nähe zur realen Arbeitswelt eines Taxlers, soll die Soap zeigen, wie innovativ der ORF sein kann. Das wünscht sich auch Helmut Mödlhammer, Vorsitzender des Programmausschusses, auf S TANDARD -Anfrage. Der Chefredakteur der ÖVP-nahen "Salzburger Volkszeitung" lobt sich selbst als "lernfähig", denn Ende September des vergangenen Jahres hat Mödlhammer noch gemeint, "Taxi Orange" habe "mit öffentlich-rechtlich nichts zu tun". Nun erklärt er, das Format sei "öffentlich-rechtlich verträglich". Die Soap sei harmlos im Vergleich zu manchen Spielfilmen, die der ORF auch bringt. (pi/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21. 1. 2001)