Wien - Wiener Gefäßspezialisten unter Univ.-Prof. Erich Minar als Vorreiter einer Strahlentherapie gegen die neuerliche Verengung von Beinarterien nach der Aufdehnung der "Engstelle" durch einen aufblasbaren Ballonkatheter: In einer am AKH in Wien durchgeführten und vor kurzem veröffentlichten Studie an mehr als 100 Patienten konnte weltweit erstmals bewiesen werden, dass durch diese Zusatzbehandlung die Häufigkeit solcher Komplikationen auf etwa die Hälfte reduziert werden kann, teilte das AKH mit. Warum das so wichtig ist: Man kann davon ausgehen, dass etwa zehn Prozent der über 65-jährigen an einer peripheren Durchblutungsstörung leiden. Die Ursache liegt in Verengungen der Beinarterien, die beseitigt werden sollen. Die Studie lief unter dem Titel "Endovaskuläre Brachytherapie zur Prophylaxe der Rezidivstenose". Dahinter verbirgt sich ein neues Therapiekonzept, das mit hoher Wahrscheinlichkeit einen großen Fortschritt bei der Behandlung von Patienten mit Gefäßerkrankungen darstellen wird. Nach erfolgreicher Aufdehnung von Einengungen oder Verschlüssen mittels Ballonkatheters sollen neuerliche Gefäßeinengungen durch eine Strahlentherapie verhindert werden. Bei der Behandlung von Einengungen oder Verschlüssen im Bereiche der Beinarterien kam es bisher relativ häufig - in bis über 50 Prozent der Fälle - zu neuerlichen Problemen. Neue Erkenntnisse Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre haben zu neuen Erkenntnissen über die Ursachen dieser "Rezidive" geführt. Demnach findet nach der Aufdehnung des verengten Gefäßes zunächst ein verstärktes Wachstum glatter Gefäßwandmuskelzellen statt. Auf der anderen Seite schrumpft die Wand der betroffenen Blutgefäße. Bei der neuen Therapiestrategie wird unmittelbar nach der Beseitigung der Einengung bzw. des Verschlusses mittels Ballonkatheter eine radioaktive Quelle zur lokalen Strahlentherapie in das Gefäß eingebracht und die erforderliche - sehr geringe - Strahlendosis verabreicht. Diese Zusatzbehandlung kann ohne Belastung des Patienten schmerzfrei durchgeführt werden. Laut der wissenschaftlichen Untersuchung verringert sich die Häufigkeit des Wiederauftretens solcher Gefäßveränderungen unter Anwendung der Strahlen um mehr als 50 Prozent. (APA)