Teheran - Der Iran hat Überlegungen der neuen US-Regierung von Präsident George Bush begrüßt, die Beziehungen zwischen beiden Staaten wiederherzustellen. Die Frage sei, ob die Regierung den Mut zum Handeln habe, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Hamed-Reza Asefi, am Sonntag in der Tageszeitung "Doran-e Emrus". Asefi bezog sich auf Äußerungen von US-Außenminister Colin Powell. Dieser erklärte, die neue Regierung werde ausloten, inwieweit sie ihre Kontakte zum Iran ausbauen könne. Die USA und der Iran unterhalten seit 1980 keine diplomatischen Beziehungen mehr. Powell sagte vor dem außenpolitischen Ausschuss des Senats am Mittwoch, der Iran sei für die Regierung ein wichtiges Land, das sich zur Zeit von innen erneuere. "Es gibt gravierende Unterschiede in Politik-Fragen, aber diese Unterschiede müssen uns nicht daran hindern, mehr Austausch zu haben, sei es durch eine Normalisierung der Handelsbeziehungen oder einen verstärkten Dialog", sagte Powell. Die für nationale Sicherheit zuständigen Stellen würden entsprechende Möglichkeiten erörtern. Asefi sagte, dies sei ein positiver Schritt. "Doch ob sie (die neuen Regierungsmitglieder) Willens oder in der Lage sind, ihre Worte umzusetzen, ist eine andere Sache", sagte Asefi. Mit Mohammad Khatami steht seit 1997 ein Reformer als Präsident an der Spitze des Gottestaates, in dem aber nach wie vor die konservative islamische Geistlichkeit über die Gesetzgebung entscheidet und Justiz, Polizei sowie Militär beherrscht. Sie sieht in den USA den "großen Satan", der nach ihrer Meinung versucht, die Fundamente der Islamischen Republik Iran zu untergraben. Die Regierung des bisherigen Präsidenten Bill Clinton hatte wegen des starken Einflusses der Konservativen im Iran nicht weiter an einer Verbesserung der Beziehungen gearbeitet. Vor wenigen Tagen kritisierten die USA und Deutschland Gerichtsurteile gegen Angehörige der Reformbewegung im Iran. Die sieben Angeklagten waren wegen ihrer Teilnahme an einer Iran-Konferenz in Berlin zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Deutschland bestellte den iranischen Botschafter ein. Die USA haben Sanktionen gegen den Iran verhängt, dem sie die Förderung von Terrorismus vorwerfen. Seit 1980 unterhalten beide Länder keine diplomatischen Beziehungen mehr. Damals besetzten radikale Studenten ein Jahr nach der islamischen Revolution von 1979 die US-Botschaft in Teheran und hielten mehr als ein Jahr lang 52 Geiseln in ihrer Gewalt. (APA/Reuters)