Streaming & TV
EM.TV bekäme auch Formel-1-Vermarktungsrechte
Vermeldet der Spiegel
Das angeschlagene
Medienunternehmen EM.TV & Merchandising AGwürde einem
Magazinbericht zufolge bei einem möglichen Verkauf seines
Anteils an der Formel-Eins-Holding SLEC auch langjährige
Vermarktungsrechte für den Bereich erhalten. Dies sehe eine
Vereinbarung vor, über die EM.TV mit einer Investmentbank
verhandele, berichtete der "Spiegel" am Wochenende vorab.
Demzufolge soll der Kaufpreis für die Anteile 700 Millionen
Dollar betragen. Am Freitag hatte es in Branchenkreisen
geheißen, EM.TV verhandele außer mit der Kirch-Gruppe nun auch
mit einer Investmentbank und suche damit einen alternativen Weg
zur Rettung des Unternehmens.
Die Londoner "Financial Times" berichtete am Wochenende, ein
Konsortium von Investoren aus Deutschland, Großbritannien und
den USA unter Beteiligung der Deutschen Bank erwäge ein Angebot
über einen Einstieg bei EM.TV, wodurch Kirch[KRCH.UL] Konkurrenz bekomme. Die Online-Ausgabe der "Financial Times Deutschland"
("FTD") berichtete dazu am Wochenende, EM.TV wolle die
vereinbarte Exklusivität der Gespräche mit Kirch vorzeitig
beenden. Ein EM.TV-Sprecher wollte die Berichte auf Anfrage
nicht kommentieren.
Die Rechte für das Merchandising werden als einträglich
angesehen. EM.TV-Chef Thomas Haffa hatte im Herbst selbst
gesagt, er würde seine SLEC-Anteile auch wieder verkaufen, wenn
EM.TV die Vermarktungsrechte bekäme.
Der "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ")
berichteten am Wochenende übereinstimmend, EM.TV verhandele mit
der US-Investmentfirma Hellman & Friedman, die 700 Millionen
Dollar für den SLEC-Anteil biete. Die "SZ" berichtete zudem,
dass zwei Drittel dieser Anteile dann kostenlos an Ecclestone
weitergegeben werden sollten, dieser dafür aber auf seine
Option, weitere 25 Prozent der SLEC für etwa eine Milliarde
Dollar an EM.TV verkaufen zu können, verzichten müsse.
Ecclestone besitzt wie EM.TV 50 Prozent an der SLEC.
EM.TV-Sprecher Michael Birnbaum sagte am Samstag zu den
jüngsten Medienberichten: "Zu Spekulationen und Gerüchten nehmen
wir keine Stellung." Man stehe aber zu der bisherigen Aussage,
wonach EM.TV bis Ende Januar exklusiv mit Kirch verhandele.
Am Freitag hatte es in Branchenkreisen geheißen, EM.TV
verhandele mit einer Investmentfirma über den Verkauf
ihres 50-prozentigen SLEC-Anteils. Dabei solle EM.TV etwa ein
Drittel der 3,5 Milliarden DM erhalten, die das
Medienunternehmen im vergangenen Jahr dafür noch bezahlt hatte.
EM.TV sei bereit, die Anteile mit deutlichem Verlust zu
verkaufen, da die Firma in akuten Finanznöten sei, hatte es in
den Kreisen weiter geheißen. EM.TV hatte diese Angaben am
Freitag nicht kommentieren wollen.
Dem Bericht der "Financial Times" zufolge ist an dem
internationalen Konsortium, das über ein EM.TV-Angebot in
Konkurrenz zu der Kirch-Offerte nachdenke, auch die Tele München
Group (TMG) beteiligt, an der EM.TV 45 Prozent gehören. Während
in dem Konsortium die TMG an einer substanziellen Beteiligung an
EM.TV interessiert sei, könnten die anderen Investoren das Geld
für den Aufkauf der Beteiligung der EM.TV an der SLEC bereit
stellen, hieß es in dem Bericht. In der Online-Ausgabe der "FTD"
hatte es zuvor geheißen, zu den möglichen Interessenten an einer
Gegenofferte gehörten auch die Autokonzerne
DaimlerChrysler und Fiat mit seiner Tochter
Ferrari.
EM.TV hatte Anfang Dezember seine Gewinnerwartungen für das
Jahr 2000 von 525 Millionen DM auf ein Ergebnis vor Zinsen und
Steuern (Ebit) von 50 Millionen DM zurückgeschraubt. Zugleich
hatte das Unternehmen Gespräche mit der Kirch-Gruppe mit dem
Ziel aufgenommen, dass sich der Medienkonzern mit bis zu 16,74
Prozent der Anteile und gut 25 Prozent der Stimmen an EM.TV
beteiligt. Zudem will Kirch knapp die Hälfte der Anteile, die
EM.TV an der SLEC hält, für 550 Millionen Dollar übernehmen.
Darüber sollte bis Ende Januar exklusiv mit Kirch verhandelt
werden. Nachdem am Freitag Spekulationen über eine mögliche
Gegenofferte bekannt geworden waren, hatte der Kurs der
EM.TV-Aktie zeitweise mehr als 50 Prozent zugelegt. (Reuters)