Foto: OTS-Photo: ÖBB
Wien - Die Arbeiterkammer (AK) hat am Montag erneut die Aufspaltung der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in Absatz und Infrastruktur abgelehnt. Durch die Kontrolle des Rail Regulators sei bereits gewährleistet, dass es im Fall von Wettbewerbsverstößen zu Zwangsmaßnahmen komme. Eine Trennung der ÖBB-Unternehmensbereiche sei daher nicht erforderlich, zumal dadurch Mehrkosten von jährlich rund 1,5 Mrd. S (109,0 Mill. Euro) entstehen würden, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Fachpublikation der AK zur Zukunft der Bahn-Liberalisierung. Erfahrungen in anderen Ländern hätten gezeigt, dass eine Trennung von Absatz und Infrastruktur "nicht wirklich effizient" sei. Die weltweit erfolgreichsten Bahnbetreiber seien integrierte Unternehmen. Beispiel britische Bahn Ein "warnendes Beispiel" für die Trennung von Absatz und Infrastruktur sei die britische Bahn, wo die Spaltung schon im Jahre 1993 erfolgte. Dort hätten sich die staatlichen Zuschüsse verdoppelt, die Fahrpreise seien teurer geworden und die Bahnkunden müssten Zugverspätungen und schlechteres Service hinnehmen. Zudem seien Schienenleit- und Sicherungssysteme nicht richtig aufeinander abgestimmt, wodurch es wiederholt zu schweren Unfällen gekommen sei. Auch der Güterverkehr auf der Schiene sei durch die Teilung nicht wesentlich angekurbelt worden. Und während in Großbritannien nun im Schnitt über jedes Trassenstück eine Million Tonnenkilometer pro Jahr transportiert würden, seien es in Österreich noch 2,5 Millionen Tonnenkilometer, erklärte AK-Experte Gregor Lahounik. Die Privatisierung der britischen Bahn sei daher "ein teurer Fehler" gewesen. Privatisierung sei nicht automatisch gleichbedeutend mit größerer Wirtschaftlichkeit. Ein Aufschwung der Schiene als Träger des Güterverkehrs müsse vielmehr durch faire Wettbewerbsbedingungen zwischen Straße und Schiene erzielt werden, so die AK. (APA)