Wien - Drogenmissbrauch stellt mehr denn je ein globales Problem dar: Im Rahmen einer von den Vereinten Nationen jährlich durchgeführten Erhebung zur Suchtgiftproblematik haben 134 Staaten der UNO über Drogenmissbrauch berichtet. Das geht aus dem Welt-Drogenbericht 2000 des in Wien ansässigen Büros für Drogenkontrolle und Verbrechensbekämpfung (ODCCP) hervor, der am Montag präsentiert wurde. Cannabis, Opiate Am meisten verbreitet ist demnach der Cannabis-Konsum, der in 96 Prozent der Länder auftritt, gefolgt von Opiaten mit 87 Prozent. Bei den Problemdrogen zeichnet der Bericht ein differenziertes Bild: Während in Nord- und Südamerika zumeist der Gebrauch kokainhaltiger Suchtmittel in die Therapie führt, dominiert auf dem afrikanischen Kontinent Cannabis mit 61 Prozent der Fälle. In Europa hingegen basieren die Probleme bei sieben von zehn Drogenkonsumenten auf der Einnahme von Opiaten, die auch in Asien und Australien an der Spitze liegen. Amphetamine Weltweit die höchsten Zuwachsraten verzeichnete im vergangenen Jahrzehnt der Handel mit amphetaminhaltigen Aufputschmitteln (ATS). Im Zeitraum von 1990 bis 1998 haben sich die beschlagnahmten Mengen vervielfacht und machten in den Neunziger Jahren 19 Prozent der gesamten sichergestellten Suchtgiftmenge aus. Besonders schwierig ist es, den Produzenten auf die Spur zu kommen, da ATS zumeist in versteckten Labors produziert werden. Keine Verzweiflung In der Auseinandersetzung mit der Drogenproblematik tritt ODCCP-Exekutivdirektor Pino Arlacchi, für einen Wandel in der Sichtweise ein: "Die Weltgemeinschaft muss der Psychologie der Verzweiflung ein Ende setzen, die das Bewusstsein einer Generation gefesselt hat und statt dessen auf einen pragmatischen, langfristigen Ansatz setzen, um sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach illegalen Drogen zu reduzieren." Heroin ist größte Gefahr Statistisch gesehen am gefährlichsten unter den Drogenabhängigen leben Heroinsüchtige: Nach Studien aus den USA landet mehr als ein Drittel jährlich in medizinischer Behandlung. Ebenso wird durchschnittlich einer von zehn Crack-Konsumenten im Jahr ein Fall für den Arzt. Der Bericht listet auch eine Reihe von positiven Anzeichen auf: So galt Pakistan im Jahr 2000 nach der Umsetzung eines 15-Jahres-Programms praktisch als frei von illegalen Mohnfeldern. In Bolivien ist es ebenso gelungen, innerhalb von nur drei Jahren den illegalen Coca-Anbau um 78 Prozent zu senken. Auch in Vietnam konnte der Mohnanbau im Lauf der Neunziger Jahre um 90 Prozent gedrosselt werden. In den USA fiel der Kokain-Konsum zwischen 1985 und 1999 um 70 Prozent, der generelle Drogenmissbrauch ging um 40 Prozent zurück. Eine positive Entwicklung gab es auch in Europa: Neben mehreren anderem Staaten gingen auch in Deutschland, Frankreich Spanien, Italien und Österreich die Zahlen der Drogentoten zurück. (APA)