Prag - Die nordirische Untergrundorganisation INLA soll nach einem Bericht der Prager Nachrichtenagentur CTK in Tschechien eine unbekannte Menge des Plastiksprengstoffs Semtex gekauft haben. Vier Mitglieder der Gruppe, darunter angeblich ein Mitarbeiter des Kölner Bundesamtes für Verfassungsschutz, sollen den Sprengstoff im August 1994 in der westböhmischen Stadt Plzen (Pilsen) von einem Vertreter der Firma Omnipol erworben haben, meldete CTK am Montag unter Berufung auf Quellen in London. Der Vorsitzende von Omnipol, Michal Hon, schloss aus, dass sein Unternehmen in ein solches Geschäft verwickelt sein könnte. Auch der Sprecher von Semtex-Hersteller Synthesia (Pardubice), Ales Mokren, wies Verbindungen zur katholischen Irisch-Nationalen Befreiungsarmee (INLA) zurück. Es sei auch kein Diebstahl des Plastiksprengstoffs aus der Firma bekannt, sagte Mokren am Montag. Dem englischen Journalisten Ian Cobain lägen die Dokumente des Bundesamtes für Verfassungsschutz vor, berichtete CTK. Cobain habe deren Echtheit geprüft und kenne die Identität des deutschen Informanten in der INLA. Der Leiter des tschechischen Geheimdienstes, Jiri Ruzek, wollte am Montag keine Stellung zu dem Fall nehmen. (ApA/dpa)