Wien - "Für mich keine Überraschung. So, wie sich der aufg'führt hat." So wurde am Montag in der Sicherheitsdirektion für Niederösterreich die Nachricht kommentiert, dass der Geisterfahrer vom Abend zuvor an einer "massiven Suchtgiftpsychose" gelitten habe. Diese Diagnose wurde in der Landesnervenklinik Mauer gestellt.Verfolgungsjagd auf der Westautobahn Wie berichtet, hatte sich ein 26-jähriger Oberösterreicher auf der Westautobahn (A 1) zwischen Strengberg und Amstetten eine wilde Verfolgungsjagd mit der Gendarmerie geliefert. Die Fahrspuren Richtung Linz, auf der der Lenker Richtung Wien raste (zuletzt nur mehr auf den Felgen, weil die Reifen bereits zerschossen waren), war bis Mitternacht gesperrt. Bilanz: fünf Gendarmen und zwei Privatpersonen leicht verletzt, zwei Streifenwagen und sechs Privatfahrzeuge zum Teil schwer beschädigt. Welche Suchtmittel der 26-Jährige intus hatte, muss noch ermittelt werden. Erst am 10. Jänner hatte ein mutmaßlicher Heroinkonsument auf der Wiener Südosttangente einen Unfall verursacht, bei dem zwei Polizisten getötet wurden. Illegale Drogen sind bereits strafrechtlich verboten ÖVP und FPÖ forderten wirksamere Maßnahmen gegen Drogenlenker. Analog zu Alkomatkontrollen sollten Drogen-Planquadrate durchgeführt werden. Was aber wegen fehlender Drogengrenzwerte für die Fahrtauglichkeit derzeit nicht möglich ist. Weil im Gegensatz zum Alkohol illegale Drogen strafrechtlich verboten sind, darf niemand zu einem Test gezwungen werden. "Nur" Verdächtige sind nicht verpflichtet, sich strafrechtlich zu belasten. Außer es liegt ein Unfall mit Personenschaden vor. In den "Haschomaten" der Polizei werden Urinproben gescannt. Die gelben Spenden verdächtiger Lenker werden ein halbes Jahr lang aufbewahrt. Erst nach einem bestätigenden Ergebnis der Gerichtsmedizin wird der Führerschein abgenommen. Diskussion um Drogenbesitzmenge FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler kurbelte auch wieder die Diskussion um jene Drogenbesitzmenge an, die vor Gericht Vergehen und Verbrechen trennt. Die derzeitige Fünf-Gramm-Grenze bei Heroin sei ein "fürchterlicher Fehler". Die Regierung will diese Grenze auf drei Gramm reduzieren. Bisher, so ÖVP-Klubchef Andreas Khol, habe die SPÖ verhindert, dass das Thema im Hauptausschuss behandelt werde. (simo/eli, DER STANDARDm, Print-Ausgabe, 23. Jänner 2001)