Wien - Das Defizit in der österreichische Leistungsbilanz, berechnet auf Cash-Basis, hat sich in den ersten elf Monaten 2000 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,8 Mrd. Euro (11 Mrd. S) von 4,75 Mrd. Euro auf 5,55 Mrd. Euro (76 Mrd. S) erhöht, teilte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) am Dienstag mit. Verantwortlich dafür sei die Zunahme beim Defizit der Bilanz der Warenzahlungen, das sich um 1,58 Mrd. Euro auf 6,67 Mrd. Euro erhöhte. Das Minus konnte nur teilweise durch die verbesserten Ergebnisse der Dienstleistungen, Einkommen und laufenden Transfers ausgeglichen werden. Seit Jahresmitte 2000 gehe allerdings der Trend in Richtung einer geringeren Zunahme des Defizits der Warenzahlungen und damit der Leistungsbilanz. Die äußerst günstige Entwicklung der österreichischen Exporte, die gemäß den Ergebnissen der Cash-Bilanz Erlöse von nahezu 70 Mrd. Euro (nach rund 60 Mrd. Euro) erbrachten, standen Importzahlungen in Höhe von 76,6 (64,4) Mrd. Euro (1.054 Mrd. S) gegenüber, wobei Preiseffekte die Importe zusätzlich nach oben trieben. Saldenverbesserungen bei Dienstleistungen Das Aktivum der Dienstleistungen nahm in der Periode Jänner bis November 2000 um insgesamt 0,33 Mrd. Euro auf 3,75 Mrd. Euro zu. Dies geht auf Saldenverbesserungen bei einer Reihe von Dienstleistungen zurück. Das Aktivum aller Dienstleistungen exklusive Reiseverkehr erhöhte sich um 0,53 Mrd. Euro auf 2,37 Mrd. Euro. Der Reiseverkehrsüberschuss nahm dagegen im Vergleich zu den ersten elf Monaten 1999 um 0,20 Mrd. Euro auf 1,38 Mrd. Euro ab, da die Reiseverkehrseinnahmen mit 4 Prozent weniger stark stiegen als die Reiseverkehrsausgaben (Plus 7 Prozent). Bei den Einkommen gab es einen Nettoabfluss in Höhe von 0,87 Mrd. Euro gegenüber 1,14 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum 1999. Wesentlich für diese Entwicklung waren ein geringerer Nettoabfluss der Einkommen aus Portfolioinvestitionen sowie der gestiegene positive Saldo der Einkommen aus sonstigen Investitionen. Das Defizit der Laufenden Transfers, das von den EU-Transfers bestimmt ist, war mit 1,75 Mrd. Euro um 0,19 Mrd. Euro niedriger. Die Vermögensübertragungen schlossen in den ersten elf Monaten 2000 mit einem Defizit von 0,23 (0,13) Mrd. Euro. Nettokapitalimport stieg an Die Kapitalbilanz zeigt wie schon in den Vormonaten beobachtet hohe Kapitalzuflüsse in der Teilbilanz Portfolioinvestitionen. Generell wurden bei den Portfolioinvestitionen sehr hohe Volumina in beiden Richtungen bewegt. Österreicher erwarben ausländische Wertpapiere im Ausmaß von 23,18 Mrd. Euro, ausländische Anleger kauften österreichische Wertpapiere in Höhe von 28,99 Mrd. Euro, der Nettokapitalimport stieg von 0,95 Mrd. Euro auf 5,81 Mrd. Euro. Bei den Direktinvestitionenen flossen aus Österreich 2,61 Mrd. Euro in Ausland und 2,51 Mrd. Euro nach Österreich, was zu einem Nettokapitalexport von 0,1 (0,45) Mrd. Euro führte. Die Sonstigen Investitionen wiesen in den ersten elf Monaten 2000 einen Nettokapitalimport in Höhe von 0,14 (6,30) Mrd. Euro. Der Saldo der Kapitalströme aus Finanzderivaten drehte von einem Nettokapitalexport in Höhe von 0,33 Mrd. Euro auf einen Nettokapitalimport von 0,19 Mrd. Euro. Die offiziellen Währungsreserven betrugen 0,62 (1,91) Mrd. Euro. (APA)