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Wien - Im öffentlichen Dienst wird am kürzesten gearbeitet, geht aus dem jüngsten Monatsbericht des Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) hervor. Da im öffentlichen Dienst überdurchschnittlich viele geringfügig Beschäftigte eingesetzt werden, liegt die geleistete Wochenarbeitszeit pro Kopf deutlich unter dem gesamtwirtschaftlichen Schnitt. In der öffentlichen Verwaltung inklusive Sozialversicherungen und Interessenvertretungen arbeiteten die Beschäftigten 1999 (nach dem Labour-Force-Konzept) 36,9 Stunden, im Unterrichtswesen 32 Stunden und im Gesundheitswesen 34,8 Stunden, gegenüber gesamtwirtschaftlich (inkl. der geringfügigen Beschäftigten) 37,2 Stunden. 1964 wurde im öffentlichen Dienst noch 41,6 Stunden gearbeitet. Die längste Wochenarbeitszeit gibt es 1999 mit 49 Stunden traditionell in der Land- und Forstwirtschaft, gefolgt vom Gastgewerbe mit 39,7 Stunden, was vor allem auf den großen Anteil an Selbstständigen in diesen Branchen zurückzuführen ist. Zahl der Erwerbstätigen stieg mässig Die Zahl der Erwerbstätigen in Österreich stieg in den vergangenen 35 Jahren schwächer als im EU-Schnitt, heißt es im Wifo-Monatsbericht. Zusätzliche Arbeitsplätze wurden vor allem im öffentlichen Sektor geschaffen. Waren 1964 mit 363.800 Arbeitskräften 11,6 Prozent aller Erwerbstätigen im öffentlichen Sektor beschäftigt, so hat sich diese Zahl 1999 auf 767.800 mehr als verdoppelt. Der Anteil an der Gesamtbeschäftigung erhöhte sich auf 22,5 Prozent inklusive der geringfügig Beschäftigten sogar auf 26,5 Prozent. Nach dem traditionellen österreichischen Lebensunterhaltskonzept (ohne geringfügige Beschäftigte) erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen in Österreich in der Zeit von 1964 bis 1999 von 3,143.200 auf 3,406.400 oder um 8,4 Prozent. Rechnet man die geringfügig Beschäftigten dazu, betrug der Zuwachs 15,2 Prozent. Damit lag der Zuwachs allerdings geringer als in der EU, in Nordamerika und in Japan. Die im internationalen Vergleich mäßige gesamtwirtschaftliche Beschäftigungssteigerung, sei, so die Wifo-Analyse, nicht als mangelnde Arbeitsmarktdynamik zu verstehen, sondern als Folge einer relativ späten Abwanderung der Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft. (APA)