Wien - Dem "Shopping" widmet die Generali Foundation eine vom 24. Jänner bis 15. April laufende Ausstellung, in der es um des Bürgers vornehmste Pflicht und alltäglichste Lust geht, den Konsum. Ausgangspunkt der Schau ist eine ethnographische Studie über "Shoppingmanifestationen einer jugendkulturellen Alltagspraxis", deren Ausgangspunkt ein Vergleich des Lower Broadway in New York und der Wiener Mariahilferstrasse war. Eine Audio-Shopping-Tour durch die Mariahilferstrasse bildet denn auch den Ausgangspunkt der Ausstellung. Die Audio-Tour (der Kuratorinnen Anette Baldauf und Katharina Weingartner) ist als CD-erhältlich und kann als "Ausstellungsführer" genutzt werden. Als Führer zu einem Stadtrundgang, bei dem man eine Shopping-Tour durch Wien nachvollziehen kann und Anregungen zu Reflexionen über ökonomische, kulturelle und politische Zusammenhänge erhält. Die Mariahilferstrasse steht dabei für den Wandel der Shopping Malls zum Freizeittempel des "Shopperedutainments". Zu erleben ist, wie Shopping öffentlichen Raum konsumiert und produziert, wie es mehr und mehr Architektur, Design und Funktion einer Stadt formt. "Labels sind wichtig" Der eigentliche Ausstellungsort ist also die Stadt selbst, während sich die Ausstellung eher als Produktionsraum versteht. Mit einer Medienstation, einem Cineplex-Raum, in dem Darstellungen der Konsumkultur im Film/TV nachgespürt wird, einem "Self-Service" Projekt. Kunst wird in diesem Kultur-Studienprojekt eher am Rande feilgeboten. Als Ergebnis einer Shoppingaktion, in der wie nach einem Supermarktrundgang alles eingepackt wurde, was Künstler zum Thema zu sagen hatten und was innerhalb des Angebots und der finanziellen Möglichkeiten erreichbar war. Eine ganze Sammlung von Künstler-Tragetaschen, Fotos, Zeitschriften und Videoprojekten und Dokumentationen von Aktionen wurden - thematisch von Mode bis Verpackung geordnet - als Collage von rund 80 Werken von 60 Künstlern in einer eigenen Sektion "Browsing Art" verpackt. "Labels sind wichtig, weil sie dem, was du trägst, einen Namen geben. Wenn du etwas trägst, das kein Label hat, dann gibt es keine Möglichkeit dich zu erkennen." So äußerte sich eine von den Forscherinnen befragte 18jährige Interviewpartnerin. Shopping als Versuch, Individualität zu erwerben, nach den Identitätsverlusten im zunehmend fragmentierten Erwerbsbereich und der Auflösung traditioneller Kategorien wie Familie, Nation, Partei und Religion, ist eines der in der Schau angesprochenen Themen. Die Subjekte der Studie - junge Menschen bis 25 - sind auch die vornehmlich durch die Schau angesprochene Besucherzielgruppe. Während ältere Semester sich vielleicht erst theoretisch die lustvollen Erfahrungen des Shopperedutainments aneignen müssen und nicht ganz so selbstverständlich sich der medialen und interaktiven Angebote bedienen. (APA)