London - Das Oberhaus des britischen Parlamentes hat am Montagabend nach siebenstündiger Debatte dem Gesetz über das Klonen von Embryos zugestimmt. Die Adelskammer machte damit den Weg frei für die Forschung mit menschlichen Stammzellen, um Wege zur Heilung von Krankheiten wie Leukämie, Parkinson, Diabetes und Krebs zu finden. Europäische Parlament hatte Großbritannien aufgefordert, das Gesetz zu stoppen 212 Lord stimmten für das Gesetz, das vom Unterhaus bereits verabschiedet worden war. 92 sprachen sich dagegen aus. Die Gegner wie Lord Alton kritisierten vor allem, dass über das Für und Wider des Klonens menschlicher Embryos nicht ausreichend debattiert worden sei. Das Europäische Parlament hatte Großbritannien aufgefordert, das Gesetz zu stoppen. Bioindustrie begrüßte die Entscheidung Der Verband der Bioindustrie begrüßte die Entscheidung des Oberhauses. Sie bringe eine enorme Erleichterung und rechtfertige die Bemühungen der Forschungen, sagte Verbandschef Crispin Kirkman. Auch die Britische Medizinische Gesellschaft, die 120.000 Ärzte vertritt, äußerte sich in dem Sinne. Die Forschung an den Embryonen könne vielen tausend Patienten von Nutzen sein. Premierminister Tony Blair hatte bei der Gesetzesvorlage im Dezember im Unterhaus erklärt, nur mit der Zulassung des Klonens menschlicher Embryos könne Großbritannien bei der Bio- und Gentechnik an der Spitze der Entwicklung bleiben. Das Klonen von Menschen ist auch nach dem neuen Gesetz verboten. Bis zu 14 Tage alte Embryos genetisch identisch zu vervielfältigen ist erlaubt Es erlaubt den Forschern aber, bis zu 14 Tage alte Embryos genetisch identisch zu vervielfältigen, um ihnen Stammzellen zu entnehmen. Stammzellen sind die Grundbausteine eines Organismus. Sie differenzieren sich in ihrer weiteren Entwicklung und bilden dann die unterschiedlichen Organe. Die Forscher hoffen, aus den Stammzellen neues Gewebe oder Organe zum Einsatz in der Medizin züchten zu können. Abgelehnt wird das Klonen auch von vielen Kirchen. Lord Alton präsentierte dem Oberhaus einen Brief des tibetischen Dalai Lamas, des Erzbischofs von Canterbury, George Caray, und des obersten jüdischen Rabbis in Großbritannien, Jonathan Sacks, die das Parlament drängten, dem Gesetz die Zustimmung zu verweigern. (APA/Reuters)