Wien - "Es geht nicht um den Gewinn der Weltmeisterschaft während der Legislaturperiode. Wir wollen die nächsten Nationalratswahlen gewinnen, und darauf bereiten wir uns vor." So reagierte der Klubobmann der SPÖ, Peter Kostelka, auf die Frage, ob die SPÖ die ihrer Rolle als Oppositionspartei gegenwärtig gerecht werde. Kostelka räumte aber ein, dass "sich viele in der Partei und auch in den Medien" die Rolle der Opposition zu einfach vorgestellt hätten. Er sei optmistisch, dass sich die Einschätzung der SPÖ dann ändern werde, "wenn die Leute die Auswirkungen der Belastungspakete und der Steuerpolitik im Geldbörserl spüren werden". Neupositionierung notwendig Als Opposition habe die SPÖ dennoch viel erreicht, beispielsweise die Rücknahme der Regierungsabsicht, im Falle der einvernehmlichen Auflösung eines Dienstverhältnisses das Arbeitslosengeld einen Monat auszusetzen. Außerdem habe die SPÖ sofort darauf hingewiesen, dass die auf den Abverkauf österreichischer Betriebe ausgerichtete Konsolidierungspolitik der Regierung "überhastet" sei. Es werde Vermögen verschleudert, kritisierte Kostelka: "Der Verzicht auf einen österreichischen Kernaktionär gefährdet Arbeitsplätze." Zu den aktuellen Meinungsumfragen, die Gewinne der ÖVP, eine Stagnation der SPÖ und Verluste der FPÖ registrieren, meinte der Klubobmann, es sei eine allgemeine Tendenz, dass kurz nach den Wahlen die Gewinner weiter gewinnen und die Verlierer weiter verlieren. Die SPÖ habe sich "auf den Werten der letzten Nationalratswahl" stabilisieren können. Das bedeute zwar noch nicht den großen Aufbruch, aber man stehe ja nicht unmittelbar vor Wahlen. Dennoch glaubt Kostelka, dass eine Neupositionierung notwendig sei: "Die Partei arbeitet daran." Führungsmannschaft bestätigt Die Führungsmannschaft unter Parteichef Alfred Gusenbauer und den Bundesgeschäftsführerinnen sei durchaus in der Lage, gegen den Taktiker Wolfgang Schüssel und Jörg Haider zu bestehen. Zur missglückten Nationalratsdebatte über die Steuerpolitik in der Vorwoche meinte Kostelka, Fehler wie die falsche Formulierung im Antrag auf Steuersenkung gebe es "überall, wo Menschen arbeiten". (DER STANDARD Print-Ausgabe, 24. 1. 2001)