Solothurn - Für seinen Film "Azzurro" ist der Regisseur Denis Rabaglia (35) bei den 36. Solothurner Filmtagen mit dem mit 50.000 Franken (knapp 450.000 S) dotierten Schweizer Filmpreis 2001 ausgezeichnet worden. "Azzurro" erzählt vom italienischen Großvater Giuseppe (Paolo Villaggio), einem ehemaligen Saisonnier in Genf, der mit seiner blinden Enkelin (Francesca Pipoli) in die Schweiz reist, um Geld für deren Augenoperation aufzutreiben. Der nach dem von Paolo Conte und Adriano Celentano her bekannten Lied "Azzurro" benannte Streifen wurde bereits beim Filmfestival in Locarno mit einem Goldenen Leoparden für Paolo Villaggio und am Festival in Namur für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Rabaglia, der jüngste unter den fünf Nominierten, setzte sich damit gegen prominente Konkurrenten wie den Oscar-Gewinner Xavier Koller ("Gripsholm", in Kürze in Österreichs Kinos), den Erfolgsregisseur Markus Imboden ("Komiker"), den vielfach ausgezeichneten Silvio Soldini ("Pane e tulipani", seit Weihnachten in Wien im Kino) und den ersten Filmpreis-Gewinner Clemens Klopfenstein ("WerAngstWolf") durch. Als beste Schauspielerin wurde Sabine Timoteo für ihre Hauptrolle im Film "L'amour, l'argent, l'amour" des Deutschen Philip Gröning geehrt, in dem sie eine junge Prostituierte darstellt. Die gelernte Ballett-Tänzerin und Köchin war im Sommer in Locarno für den gleichen Film bereits mit einem "Bronzenen Leoparden" als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet worden. Als bester Darsteller geehrt wurde, ebenfalls nicht überraschend, Bruno Ganz für seinen kauzigen Kellner Fernando im italienischen Spielfilm "Pane e tulipani" (Brot und Tulpen) des italienisch-Schweizer Doppelbürgers Silvio Soldini. Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an "Do it" von Sabine Gisiger und Marcel Zwingli. Sie porträtieren den früheren Pseudo-Revolutionär Daniele von Arb, der in den 70er Jahren in Zürich in den internationalen Terrorismus einsteigen wollte. Mit dem Kurzfilmpreis wurde Anna Luif für "Summertime" ausgezeichnet, die bereits vor einem Jahr für den gleichen Film in Solothurn den Preis für den besten Nachwuchsfilm des Jahres 1999 erhalten hatte. Der Schweizer Filmpreis wurde anlässlich der Solothurner Filmtage zum vierten Mal vergeben, wobei die Preisverleihung spontan vom privat anwesenden Bundespräsidenten Moritz Leuenberger eröffnet wurde. (APA/sda)