London - Demnächst sollen britischen Internetnutzern bis zu zwei Jahre Gefängnis drohen - wenn sie ihre Nachrichten verschlüsseln und sich weigern, den Behörden die erforderlichen privaten Schlüssel auszuliefern. Über diese Folgen des angekündigten Electronic Communication Bill berichtet die amerikanische Zeitschrift "The Industry Standard". http://www.thestandard.net/articles/display/0,1449,5682,00.html Gebe man einem Absender gar den Tip, dass er überwacht werde, soll der Tippgeber sogar für fünf Jahre hinter Gitter, wie Caspar Bowden, Direktor der Foundation for Information Policy Research erläutert. Darunter falle auch die öffentliche Diskussion oder die Weitergabe der Information an die Medien, sagt Bowden. "Nehmen Sie den Fall, dass jemand, der unter Beobachtung steht, mir eine verschlüsselte Nachricht schickt, die nur von dem Empfänger dechiffriert werden kann. Die Behörden treten auf mich zu und sagen, dass sie jemanden überwachen, ohne zu sagen wen. Sie können nun all meine privaten Schlüssel verlangen". Verweigere er dies, drohe ihm Gefängnis für zwei Jahre. "Ich kann mich nicht einmal an die Zeitungen richten, da mir sonst fünf Jahre drohen. Ich kann mich nur an einen Gerichtshof wenden." Unklar sei, ob auch die Methode der Steganografie unter das neue Gesetz falle. Dabei werden Informationen beispielsweise in einer Multimediadatei wie einem Foto oder einer Tondatei versteckt. Obwohl die Steganografie in dem Gesetz nicht berücksichtigt sei, schließt Bowden nicht aus, dass die Behörden ihre Befugnisse auch auf derartige Dateien ausdehnen. (pte/firstsurf)