Wien - Eine der Ursachen für den Vertrauensverlust der Konsumenten liege in der "weitgehenden Anonymisierung" der Lebensmittelproduktion, erläuterte Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer (ÖVP). Früher verbreitetes Wissen - "Wie wächst Korn, wie wird es verarbeitet?" - sei verloren gegangen. So sehr, dass deutsche Kinder, mit dem Duft eines Apfels konfrontiert, diesen mehrheitlich als "Geruch von Haarshampoo" identifiziert hätten.Sinn für Qualität Was also tun? "Den Konsumenten neue Zugänge bieten", antwortete der Minister. Erstens mittels "Information über Art und Weise der Produktion". Zweitens - "und das ist ganz wichtig" - durch breite Diskussionen zum Thema: ,Was genau macht die Qualität eines Produkts aus?'" Der "Geschmack an Frischem", biologisch Produziertem werde am besten "durch bewusste Vergleiche" geweckt. Auf dass in Zukunft "Qualitätsbewusstsein" die bisher oftmals rein quantitative Sichtweise ersetze. Etwa bei der Klassifizierung von Eiern, die derzeit - konsumentenwunschkonform - nach ihrer Größe erfolge. Durchschaubarkeit Drittens solle "der Weg eines Lebensmittels vom Feld bis zur Ladentheke" rekonstruierbar und eindeutig sein. Ebenso - viertens - die diesbezügliche Produktkennzeichnung: "Die Verbraucher müssen nachfragen können." Auf dass, fünftens, Lebensmittelrecht und -kontrolle für den Käufer weitgehend durchschaubar würden. (bri) (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 24.1.2001)