Wien/Lenzing - Der mehrheitlich der Bank Austria gehörende börsenotierte oberösterreichische Viskosefaser-Hersteller Lenzing AG wird für das abgelaufene Jahr 2000 "ein absolutes historisches Rekord-Konzernergebnis" bekannt geben können. Dies erklärte am Mittwoch Lenzing-Sprecher Dietmar Preslmayr und wies zugleich zurück, es stünde eine "Gewinnwarnung" bevor, wie dies in den vergangenen Tagen in Medien kolportiert worden war. Den in einer Lenzing-Analyse der CA-IB, der Investmentbank der Bank-Austria-Gruppe, zuletzt für 2000 genannten Gewinn von 7,89 Euro (108,6 S) je Aktie "werden wir zumindest erreichen", so Preslmayr. Für 2001 rechne Lenzing aus derzeitiger Sicht mit einem "ähnlich guten" Verlauf wie im Rekordjahr 2000, doch sei es noch zu früh, näheres zu der 2001-Prognose der CA-IB von 8,54 Euro/Aktie zu sagen. Deutlich konjunkturunabhängiger als früher Profitiert habe Lenzing 2000 vor allem von seiner mittlerweile bereits deutlichen Unabhängigkeit von der Konjunkturentwicklung. Über 60 Prozent der Kapazität werde mit Spezialfasern genutzt, bei denen die Preise und Deckungsbeiträge besser seien als bei Commodities. Voraussichtlich noch diese Woche werde Lenzing den Termin für die Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für 2000 bekannt geben. Die über Medien kolportierte Meinung, wonach eine Gewinnwarnung der Lenzing AG zu erwarten sei, entbehrten jeder Grundlage, betonte der Faserhersteller am Mittwoch in einer Aussendung. Damit bezieht sich Lenzing auf Äußerungen in Tageszeitungen dieser Woche, die dem Lenzing-Interessenten Hannes Androsch zugeschrieben werden. Man müsse davon ausgehen, dass Lenzing im Laufe des heurigen Jahres zu einer Gewinnwarnung gezwungen sein werde, hatte der "Standard" am Montag geschrieben. Im "WirtschaftsBlatt" am Dienstag hieß es, Androsch sei verwundert, dass Lenzing noch keine Gewinnwarnung präsentiert habe. Verkaufsentscheidung verschoben Wie berichtet hatte der Aufsichtsrat des Lenzing-Eigentümers Bank Austria die Entscheidung über den Lenzing-Verkauf am 20. Dezember 2000 überraschend auf das erste Quartal 2001 verschoben. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Konsortium um den Ex-Finanzminister Androsch und den früheren Bundesforste-Chef Richard Ramsauer 80 Euro je Aktie geboten. Das Offert der britischen Finanzgruppe CVC Capital Partners stand bei 90 Euro; zu diesem Preis wollte die Bank Austria zumindest verkaufen. Androsch hatte zuletzt aber erklärt, die Lenzing-Aktie sei mittlerweile nicht einmal mehr 80 Euro (1.101 S) wert und der von der Bank Austria verlangte "hohe Preis nicht mehr zu rechtfertigen". Mittwoch Vormittag notierten die Lenzing-Papiere an der Wiener Börse kurz nach 10.20 Uhr mit 80,0 Euro, ein Zugewinn von 0,31 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von Dienstag (79,75 Euro). (APA)