Wien - Die VA Technologie wird heuer ein operatives Ergebnis (EBIT) von über 130 Millionen Euro erzielen, teilte sie am Mittwoch in einer Presseaussendung mit. "Wir werden aber die 40 Millionen Euro, die wir heuer unter dem geplanten Ergebnis zurückbleiben werden, nicht zur Gänze aufholen können", hatte Generaldirektor Erich Becker am Dienstagabend vor Journalisten erklärt. Dies gab zu Missverständnissen Anlass. Becker sagte, er habe gemeint, dass nicht zusätzlich zu dem geplanten EBIT von 2001, dessen Ziffer er nicht nannte, das aber über 130 Mio. Euro liegt, zusätzlich 40 Mio. Euro verdient werden können. In einer Gewinnwarnung am 22. Dezember hatte der Konzern mitgeteilt, dass das EBIT um 30 Prozent unter jenem des Jahres 1999 (130 Millionen Euro) liegen wird, also bei 91 Millionen Euro. Dieses Ergebnis findet sich auch in einer Analyse der Erste Bank, die die VA-Tech-Aktie von "outperform" auf "underperform" rückgestuft hat. Aktie bricht weiter ein "Gute Ergebnisse in allen Sparten sind der einzige Weg, den Börsenkurs wieder in die Höhe zu bringen", reagierte Becker am Dienstagabend vor Journalisten auf das am selben Tag erreichte Allzeittief von 28,40 Euro. Bei hohen Umsätzen brachen VA Technologie am Mittwoch um 5,11 Prozent (155.932 Aktien) auf 26,95 Euro weiter ein. Am Donnerstag konnten sich die Titel nach den Kurseinbrüchen der vergangenen zwei Tage stabilisieren und notierten mit 1,93 Prozent (auf 27,47 Euro) im Plus. Eine Zerschlagung des Konzerns in seine Kernbereiche Metallurgie, Hydroenergie sowie Energieübertragung und deren einzelne Verwertung würde keinen Sinn machen. "Das wäre nur die Vernichtung von Vermögen", meinte der VA-Tech-Chef. Auch Morgan Stanley habe in seinem Gutachten darauf hingewiesen, dass man nur schwer einen Käufer finden würde. "Hätten wir attraktive Ergebnisse in allen Sparten, wäre keine Rede vom Konglomerat, das von den Anlegern angeblich nicht geschätzt wird. Auch bei der General Electric fragt niemand, ob die Erträge aus dem Finanzbereich, dem Industriebereich oder aus dem Engineering stammen." Die VA Tech von der Börse zu nehmen oder in Teilen zu verwerten sei angesichts der Börsekapitalisierung von 450 Mio. Euro und 620 Mio. Euro Eigenmitteln nicht möglich. Das könnte nur ein strategischer Investor tun, der dann aber ein Übernahmeangebot an alle Aktionäre machen müsste. Die Schwierigkeiten im Anlagenbau seien struktureller Natur. Mitte der 90er-Jahre seien noch EBIT-Margen von sieben bis elf Prozent erzielt worden. Mit der Privatisierung der weltweiten Stahlindustrie würde kaum noch in neue Anlagen investiert. Es gehe um die Automatisierung bestehender Anlagen, um Arbeitskräfte zu sparen. Damit bleibe dem Industrieanlagenbau im Wesentlichen "die Begleitung über den Lebenszyklus durch Service". Die Margen werden auf fünf Prozent gedrückt. Daher werde weiter Personal abgebaut, sagte Becker, der keine Details nennen wollte. Inoffiziell ist von 200 Mitarbeitern in Linz die Rede, war zu erfahren. Im März sollte der Verkauf der MCE (Montage- und Transportsysteme) an die Industriegruppe Andlinger über die Bühne gehen. Für die TMS, die Automatisierungsanlagen für die Autoindustrie erzeugt, soll ein Partner heuer gefunden werden. (ha/DER STANDARD, Printausgabe 25.1.2001)