Wien - Die Führungsspitzen der Bundes-FPÖ haben sich am Mittwoch massiv in den Wiener Landtagswahlkampf eingeschaltet. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz übten Parteichefin Susanne Riess-Passer und Klubobmann Peter Westenthaler heftige Kritik an SPÖ und Grünen und stellten die Freiheitlichen als einzige Alternative dar. Den gemeinsamen Beschluss von Rot-Grün zur heutigen Auflösung des Gemeinderats bezeichnete die Vizekanzlerin als erste "Kampfansage von Rot-Grün an alle nicht-linken Wähler in Wien". Riess-Passer will Destabilisierung verhindern Die Parteichefin machte auch wiederholt klar, mit welchem Leitmotiv die Freiheitlichen ihre Wahlkampagne bestreiten werden. Es gehe darum, "eine Gefahr der Destabilisierung für Österreich insgesamt" durch eine rot-grüne Stadt-Regierung zu verhindern. Rot-Grün würde die Freigabe von Drogen, ungehemmte Zuwanderung, die Legitimierung der Anti-Regierungs-Demonstrationen sowie eine Kampfangsage an die Autofahrer bedeuten, wetterte Riess-Passer. Die FPÖ stelle dazu das einzige Gegengewicht dar. Empört zeigte sich Riess-Passer darüber, dass die Wiener mit gezielten Fehlinformationen über die Reformen der Regierung eingedeckt würden. Als Beispiel nannte sie einen Brief der (allerdings VP-dominierten) Beamten-Versicherungsanstalt (BVA) an deren Patienten, in dem behauptet werde, dass es künftig weniger Pension gebe. Dabei sei ganz das Gegenteil der Fall. Die Regierung habe sicher gestellt, dass zwei Drittel der Pensionisten mehr Geld zur Verfügung hätten. Erst ab einem Pensions-Bezug von 24.000 Schilling gebe es leichte Abstriche, sagte Riess-Passer. Rundumschlag von Westenthaler Auch Westenthaler alterierte sich über die "Propaganda-Welle" gegenüber den Pensionisten. Die FPÖ werde nun aber die "Doppelzüngigkeit der Sozialdemokraten" aufzeigen. Immerhin habe gerade in diesen Tagen Ex-Minister Ferdinand Lacina seinen Pensionsantrag gestellt, der ihm rund 140.000 Schilling bringe: "Jetzt hat auch die SPÖ ihren Pensionsfall". Heftige Kritik des Klubobmanns setzte es auch für Wiens Bürgermeister Michael Häupl. Mit dessen Zustimmung zur Vorverlegung der Landtagswahl sei erwiesen, dass der Bürgermeister nicht arbeiten wolle. Häupl könne es gar nicht mehr erwarten, sich von den Grünen inthronisieren zu lassen. Ebenso wie Riess-Passer sieht Westenthaler eine Stimme für die Freiheitlichen als einzige Chance, "ein linkes Bündnis von Rot-Grün mit ein bisschen schwarzen Tropfen" zu verhindern. Überhaupt will der Klubobmann den Kurs gegenüber SPÖ und Grünen verschärfen. Dazu solle die politische Vergangenheit einzelner Spitzenfunktionäre hinterfragt werden, gemäß dem Motto "die österreichischen Joschkas", erklärte Westenthaler Bezug nehmend auf die aktuellen Diskussion in Deutschland. Namen dazu fallen dem Klubobmann zur Genüge ein. Als Beispiele nannte er Häupl sowie die Grün-Abgeordneten Karl Öllinger, Madeleine Petrovic und Peter Pilz. (APA)