London - Die Londoner Börse wird erstmals seit ihrer Gründung vor 227 Jahren von einer Frau geleitet. Clara Furse (43), eine Niederländerin mit 21 Jahren Erfahrung in der Londoner City, ist am Mittwoch zur neuen Chefin (Chief Executive) der London Stock Exchange (LSE) ernannt worden. Sie tritt die Nachfolge von Gavin Casey an, der nach der geplatzten Fusion mit der Deutschen Börse Frankfurt und angesichts massiver Kritik aus den Reihen der Gesellschafter im September 2000 zurückgetreten war. Furse, die ihren neuen Job am 5. Februar antreten wird, war zuletzt Leiterin des Derivate-Handels von Credit Lyonnais Rouse. Zuvor arbeitete sie 15 Jahre für die schweizerische Bank UBS. Von 1990 bis 1999 bekleidete sie verschiedene Funktionen bei der London International Financial Futures and Options Exchange (LIFFE), wo sie zuletzt sowohl Aufsichtsratmitglied als auch stellvertretende Vorsitzende war. Furse studierte an der London School of Economics. Sie spricht mehrere europäische Sprachen und lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in London. Furse, die sich über ihre Ernennung sehr erfreut zeigte, meinte, sie wolle gemeinsam mit den Eigentümern, dem Aufsichtrat und dem Management sicherstellen, dass die Stellung Londons als einer der weltweit führenden Aktienbörsen weiterhin gestärkt werde. Finanzexperten erfreut Finanzexperten zeigten sich vor allem erfreut über das Ende der Wartezeit. Es stehe viel Arbeit an, heißt es. Die LSE benötige gerade wegen des intensiven Konsolidierungsdruckes, der unter den europäischen Börsen herrsche, eine klare Strategie, um eine uneinheitliche Gruppe zusammenzuhalten. Das Debakel mit dem fehlgeschlagenen Zusammenschluss habe blaue Flecken und zornige Eigentümer hinterlassen. Auch der Aufsichtsrat der LSE wird umgestaltet. Per 1. Februar werden vier neue nichtamtsführende Direktoren aufgenommen und per 31. März scheiden fünf bisherige nichtamtsführende Direktoren aus. (APA/dpa)