Wien - Laut ÖIAG Aufsichtsratspräsident Alfred Heinzel habe es über keine andere ÖIAG-Beteiligung eine größere Diskussion im Aufsichtsrat gegeben als über die AUA. Der Aufsichtsrat habe vorgegeben, dass auch in Krisenzeiten ein einigermaßen ausgeglichenes Ergebnis zustandekommen müsse. Rudolf Streicher habe sich als im Aufsichtsrat aller drei Airlines (AUA, Lauda Air und Tyrolean) enorm eingesetzt, doch sei ihm das nicht gelungen. Seitens ÖIAG sei daher empfohlen worden, einen "Primus" zu bestellen, der von innen oder außen kommen könnte. Er habe bisher in Krisenfällen keine gute Erfahrung gemacht mit Vorständen, die in der Geschäftsordnung gleichgestellt seien, so Heinzel. In der Vorstandsfrage schloss er sowohl aus, dass sich im AUA-Vorstand nichts ändert als auch, dass Niki Lauda AUA-Vorstand wird. "Große Sorge" Als "große Sorge" innerhalb der ÖIAG Beteiligungen bezeichnete ÖIAG-Vorstand Johannes Ditz die Austrian-Airlines-Gruppe. Die Diskussion in der Vergangenheit habe Imageschäden verursacht. Mit der Entwicklung des Dollarkurses und der Treibstoffpreise habe sich gezeigt, dass die Gruppe extrem verletzbar sei, womit deren operative Herausforderung gewachsen sei. Jetzt müsse eine Strategie eingesetzt werden, die das Synergiepotenzial von einer Mrd. S "rasch zu heben versucht". Voraussichtlich für Mitte Februar wird eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, bei der Ditz voraussichtlich den Aufsichtsratsvorsitz vom ausgeschiedenen Rudolf Streicher übernehmen wird. "Übernahme der Lauda Air ist sehr wichtig" Die Übernahme der Lauda Air sei für die AUA sehr wichtig, denn mit kleinen Airlines sei die Situation kostenmäßig noch ungünstiger. Für den schwierigen Prozess der Umgestaltung würde er sich einen neuen Mann wünschen, so Heinzel. Als völlig ausgeschlossen bezeichnete er, dass Niki Lauda in den AUA-Vorstand einziehen könnte. Die Situation bei Lauda Air sei nicht so, dass alle zusammen beste Arbeit geleistet hätten. Die österreichische Luftfahrtgruppe habe drei völlig unterschiedliche Kulturen. Diese müssten überbrückt und in eine neue Kultur übergeführt werden. Es wäre aber fatal, darüber eine neue Kultur zu stülpen, da dies in keinem der Unternehmen akzeptiert würde. "Wenn man eine Firma wie Tyrolean kauft, dann gehört sie integriert, sonst braucht man sie nicht zu kaufen", so Heinzel. Tyrolean gehört der AUA schon heute zur Gänze. Der bei der a.o. Hauptversammlung neu bestellte Aufsichtsrat solle "die Bilanz 2001 begleiten", sagte Ditz. Gleichzeitig habe der Vorstand Zielsetzungen zu erfüllen, die vom derzeitigen und auch dem neuen Aufsichtsrat vorgegeben würden. Gespräche mit den Syndikatspartnern seien positiv im Laufen. Mit dem AUA-Vorstand und den Belegschaftsvertretern werde eine abgestimmte Vorgangsweise gesucht. (APA)