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Foto: APA/AFP/Kanter
Berlin - Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF hat gefordert, die Kinder und Jugendlichen in den Palästinensergebieten aus dem "Kreuzfeuer der Gewalt" zu nehmen. Unter den seit Ende September mehr als 320 getöteten Palästinensern seien knapp ein Drittel Heranwachsende, erklärte UNICEF am Freitag in Berlin. Auch von den mehr als 10.000 verletzten Menschen seien ein Drittel Jugendliche, die meisten von ihnen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren. Wegen der wiederholt errichteten Grenzblockaden sei die Zahl der Palästinenser, die unter der Armutsgrenze leben, von 21 Prozent im September auf 28,8 Prozent am Ende des Jahres gestiegen. Auch von den rund 3,6 Millionen palästinensischen Flüchtlingen sei die Hälfte unter 18 Jahre alt. Die Kindersterblichkeit sei in dieser Gruppe hoch, Kinderarbeit sei ein weitverbreitetes Phänomen. Physische und psychische Wunden Die UNO-Organisation wies darauf hin, dass weniger als ein Prozent der palästinensischen Kinder und Jugendlichen an den gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt gewesen sei. Trotzdem sei UNICEF besorgt, dass die so genannte El-Aksa-Intifada eine neue "verlorene Generation" hinterlassen könne. Die physischen und psychischen Wunden bei den 1,3 Millionen palästinensischen Kindern und Jugendlichen seien groß. Die häufigsten Reaktionen der Kinder seien Angstzustände und Lernschwierigkeiten. Umfragen unter Schülern in den Flüchtlingslagern ergaben demnach, dass viele angesichts der hohen Arbeitslosigkeit keinen Sinn im Schulbesuch sehen. Je länger die derzeitige Krise dauere, desto nachhaltiger werde die seit dem Osloer Friedensabkommen von 1993 erreichte Verständigungsbereitschaft bei jungen Menschen zerstört, warnte UNICEF. (APA)