München - Vor gut einem Jahr noch hatte HypoVereinsbank-Vorstandssprecher Albrecht Schmidt den "schlanken Vorstand" propagiert, als das Führungsgremium nach dem Rücktritt von vier ehemaligen Hypo-Bank-Vorständen auf 9 von zuvor 13 Mitgliedern zusammengeschrumpft war. Am kommenden Montag wird der Aufsichtsrat der zweitgrößten deutschen Bank aller Voraussicht zwei neue Vorstände berufen und das Gremium wieder auf 12 Mitglieder aufstocken. Die neue Größe der HVB nach der Fusion mit der Bank Austria rechtfertige das, heißt es. Doch die beiden Namen, die Finanzkreise dafür handeln - Stefan Jentzsch und Stephan Bub -, stehen zugleich für neue Akzente: Das Asset Management und die Refinanzierung gewinnen bei der HypoVereinsbank an Bedeutung. Die größere Aufmerksamkeit hat in der Branche im Vorfeld Stefan Jentzsch erregt. Das liegt an seinem Werdegang: Der 40 Jahre alte Sohn des früheren BASF-Vorstandschefs ist seit 1998 Partner der Investmentbank Goldman Sachs, dort, wo auch der im vergangenen Jahr in den Allianz-Vorstand gewechselte Paul Achleitner herkam. Jentzsch soll sich Finanzkreisen zufolge um das Asset Management der HVB kümmern. Vorstandschef Schmidt hatte bereits angekündigt, den Bereich stark ausbauen zu wollen. In der Vermögensverwaltung sei die HVB noch nicht so aufgestellt wie gewünscht. Die eigene Fondsgesellschaft Activest muss sich dem Wettbewerb stellen, seit die Bank aktiv Fremdfonds anbietet. Die Beteiligung an der britischen Foreign & Colonial hat die HVB Ende 2000 verkauft. Die zwei zuletzt berufenen Vorstände haben damit wohl nichts zu tun: Sowohl Claus Nolting, der das Immobiliengeschäft renditestärker machen soll, als auch der Chef der Bank Austria, Gerhard Randa, die am 1. Jänner 2001 ihr Amt angetreten haben, seien dann zu alt, heißt es. (Reuters)