Kinshasa - Der Sohn des ermordeten kongolesischen Präsidenten Laurent-Desire Kabila, Joseph Kabila, ist am Freitag in Kinshasa als neuer Präsident des Landes angelobt worden. Der 31-jährige Armeekommandant folgt seinem Vater im Amt, der vergangene Woche von einem seiner Leibwächter erschossen worden war. Die Vereidigungszeremonie war bereits für Mittwoch geplant, wurde jedoch verschoben, damit das Parlament seine Zustimmung geben konnte. Neuer Präsident umstritten Kabila war vom politischen Zirkel um seinen Vater unmittelbar nach dem Attentat auf Laurent Kabila zu dessen Nachfolger ernannt worden, seine Ernennung ist jedoch in der Militärspitze umstritten. Am Mittwoch hatte das Parlament diesem Vorhaben einmütig zugestimmt. Die Vereidigung wurde im kongolesischen Staatsfernsehen übertragen. "Ich, Joseph Kabila, Präsident der Demokratischen Republik Kongo, schwöre der Nation Ergebenheit und Treue. (...) Ich garantiere die Unabhängigkeit, Einigkeit und den Zusammenhalt des kongolesischen Volkes", sagte der 31 Jahre alte Generalmajor. Zuvor hatten die obersten Richter in einer verlesenen Erklärung betont, Kabila stamme aus der kongolesischen Provinz Katanga wie auch Vater und Mutter. Die Verfassung aus dem Jahr 1982, die unter dem damaligen Herrscher Mobutu Sese Seko entstanden war, verlangt, dass ein Präsident wie auch dessen Eltern im eigenen Land geboren sein müssen. Joseph Kabila soll jedoch während des Exils seines Vaters in Tansania geboren sein. Seine Mutter soll eine Tutsi aus Ruanda sein, dem Land, das ebenso wie Uganda die Rebellen in Kongo unterstützt. Berichte über Machtkämpfe in der Militärspitze Während der Vereidigungszeremonie fehlten zahlreiche einflussreiche Generäle. Nach Berichten einheimischer Journalisten soll es in der Militärspitze Machtkämpfe geben. Die Situation in der Hauptstadt Kinshasa sei äußerst angespannt. Joseph Kabila ist stark umstritten. Kritiker bewerten die "Thronfolge" im Amt des Staatschefs als unangemessen. Sie werfen Kabila vor, er sei zu unerfahren, um das Land aus dem zweieinhalbjährigen Krieg zu führen, in dem seine Regierung von den Verbündeten Simbabwe, Angola und Namibia im Kampf gegen die Guerillas unterstützt wird. (APA/dpa/Reuters)