Wien - Die im September 1999 ausgegliederte Bundestheater-Holding hielt am Freitag ihre erste Bilanzpressekonferenz ab. Holding-Chef Georg Springer präsentierte 6,4 Millionen Schilling ausgewiesenen Bilanzgewinn: "Wir leben in einer neuen Welt, nach Vorliegen der Abschlüsse kann man durchaus sagen: in einer schönen, neuen Welt." Spätestens in der übernächsten Saison bestehe allerdings dringender Nachbesserungsbedarf bei der Basisabgeltung des Bundes. Gegenwärtig positiv Sämtliche Tochtergesellschaften bilanzierten positiv: die Wiener Staatsoper GmbH mit 2,5 Mio. Schilling, die Burgtheater GmbH mit 2,2 Mio, die Theaterservice GmbH 783.000 Schilling, die Volksoper Wien GmbH 748.000 Schilling Gewinn - und die Holding selbst dank Mietzahlungen der einzelnen GmbHs mit einm Plus von 141.000 Schilling. Georg Springer sieht die erste Bewährungsprobe für die neue Struktur der Bundestheater erfolgreich absolviert. Die Planungssicherheit für die Direktoren, die sich bei langfristigen Vertragsabschlüssen bisher "stets mit einem Bein im Kriminal" befunden hätten, hätte sich dramatisch erhöht. Nachbesserung für spätestens 2002 gefordert Für die kommende Saison garantiert Springer bei mit 1,84 Mrd. Schilling gleichbleibender Bundessubvention nur mehr eine ausgeglichene Bilanz. Schließlich wären die Subventionen seit 1995 gedeckelt, speziell der durch Tarifsteigerungen erhöhte Personalaufwand, der mit 1,956 Mrd. sogar über der Basisabdeckung des Bundes liegt, würde kaum mehr aus eigenen Mitteln aufgefangen werden können. Zwar habe man mit den Bundestheaterbediensteten vor Weihnachten einen bis August 2003 reichenden Abschluss erzielt, der moderatere Gehaltserhöhungen als im restlichen Bundesbereich vorsieht, dennoch herrsche Gefahr in Verzug. Somit müsste § 7, Abs. 3 des Bundestheater-Organisationsgesetzes, der die Möglichkeit moderater Erhöhungen der gesetzlich fixierten Basisabdeckung vorsieht, zur Anwendung kommen. Das wäre, so Springer, auch dringend notwendig. Zwei Modelle hat er dafür entwickelt: In der nächsten Saison (2001/2002) eine Erhöhung um 1,8 % auf 1,87 Mrd., in der Folgesaison eine weitere Erhöhung um 3,1 % - oder vorläufig gleichbleibende Subventionen und 2002/03 ein Sprung um 5 %. Bei beiden Modellen (und Springer hält das zweite für das realistischere) würde man 2002/03 bei einer Basisabdeckung von 1,93 Mrd. Schilling halten. Renovierungen anstehend Dann, so Springer, "wird man von uns langfristig sicher keine weiteren Forderungen hören" - vorausgesetzt man fände einen Weg, die jeweils fälligen Gehaltserhöhungen durch zusätzliche Mittel abzufangen und anstehende bauliche Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren: Drngend wären die Sanierung des Lüftungstunnels der Staatsoper zum Burggarten (33 Mio.), die Sanierung der bröckelnden Burgtheater-Fassade (100 Mio.) und Arbeiten an der Volksoper (50 Mio.). Die ersten 10 Millionen hat das Wirtschaftsministerium für heuer bereits zugesagt, für den Rest hat man ein Modell der Public-Private-Partnership ausgearbeitet, in dessen Rahmen man 63 Millionen selbst aufzubringen hofft. Insgesamt sieht sich Springer in der angenehmen Lage, dank der gesetzlichen Garantie der Basisabgeltung sich "in all den Kürzungsdiskussionen zurücklehnen" zu können. Das Worst-Case-Szenario einer Weigerung der Regierung, die Basisabgeltung nachzubessern, sei für Springer "noch nicht ernsthaft angedacht": Sei man mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht mehr in der Lage, den gesetzlichen Auftrag zu erfüllen, müsse der Auftrag geändert werden. (APA)