IT-Business
One sieht in Telenor Magnet möglichen Internet-Partner
Senkung der Business-Tarife angekündigt
Oslo - Der dritte heimische Mobilfunkbetreiber One möchte sein Internet-Angebot weiter auszubauen. Zu diesem
Zweck seien bereits Gespräche mit mehreren Internet-Service-Providern geführt worden, darunter EUnet, Netway und
Telenor Magnet - letzterer ist seit November 1998 eine 100-Prozent-Tochter des norwegischen Ex-Monopolisten und
One-Miteigentümers Telenor. Dies sagte One-Geschäftsführer Jorgen Bang Jensen, gestern, Dienstag Abend, vor
Journalisten in Oslo.
"Eine Zusammenarbeit mit der Tochter unseres Eigentümers Telenor wäre sicher wünschenswert", so Bang Jensen.
Allerdings gelte es, die Interessen mehrerer Gesellschafter zu berücksichtigen, räumte der One-Geschäftsführer ein. Das
One-Management sei verpflichtet den besten Vorschlag für alle Eigentümer zu bringen. Mit einer definitiven Entscheidung
rechnet Bang Jensen innerhalb der nächsten drei Monate.
Internet und E-Commerce verstärkt über Handys
E-Commerce werde in Zukunft verstärkt über Handys erfolgen, so der One-Chef. Das Thema Internet sei deshalb für One
eine wichtige langfristige Unternehmung: "Wenn wir in diesen Markt einsteigen, dann professionell." Eine Anlaufphase von
ein bis zwei Monaten nehme er daher in Kauf, um einen optimalen Partner zu wählen.
Kräftigen Einfluss auf die Nutzung von Internet via Handy erwarte er sich von der Einführung der ersten WAP-Handys
(Wireless Application Protocoll) im Herbst, mit denen schneller und einfacher im Internet gesurft werden könnte. One sei
überdies eines der Testnetzwerke für das internetfähige Nokia-Handy 7110, das im Oktober auf den Markt kommt.
Wettbewerb in Zukunft nicht über Preis sondern über Services
Nicht der Preis, sondern Services, wie die Möglichkeit des Electronic-Banking über das Handy, würden in Zukunft den
Wettbewerb zwischen den einzelnen Mobilfunkbetreibern bestimmen. "Der Boden bei den Preisen ist mehr oder weniger
erreicht", gab Bang Jensen zu bedenken. Nun trete die Qualität der Leistungen in den Vordergrund. Dennoch werde die
kürzlich angekündigte Business-Tarif-Senkung des Marktführers Mobilkom auch bei One Konsequenzen haben, kündigte
der One-Chef an, neue Preise würden schon in den nächsten Tage bekanntgegeben.
Kooperation mit Niedermayer vor dem Ende?
Bezüglich einer Weiterführung der Kooperation mit Niedermayer treffe One in Kürze eine Entscheidung. "Wir sind kurz bis
mittelfristig an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert", bekräftigte der auch für Vertrieb zuständige
One-Geschäftsführer. Bedingung sei jedoch, dass seinem Unternehmen "ein guter Marktanteil und eine gute Reputation"
bei der Nummer Eins in der Handy-Distribution eingeräumt werde. "Derzeit ist One bei Niedermayer kaum präsent", sagte
Bang Jensen. Er sei jedoch überzeugt, dass "wir uns auf eine Lösung einigen können."
Langfristig könne eine Kooperation mit einem direkten Konkurrenten nicht aufrecht erhalten werden. Die verstärkte
Anlehnung der Mobilkom an Hartlauer als Vertriebspartner sei daher durchaus verständlich. Auch One werde künftig andere
Wege gehen. Zum einen werde man die One-Shops in den kommenden acht bis zwölf Monaten von zwölf auf 20 Geschäfte
aufstocken, zum anderen werde One künftig den Direktvertrieb über Aussendienstmitarbeiter forcieren.
Bezüglich des Netzausbaus zeigte sich Bang Jensen zufrieden. Bereits mehr als 90 Prozent der Bevölkerungsdichte in
Österreich sei derzeit "auch Indoor bis in den ersten Raum" mit 2.400 Funkstationen abgedeckt. Weitere 400 bis 500
Basisstationen sollen bis Ende 1999 folgen. Auch bei den Umsatz- und Kundenzahlen sei One im Plan. Für 1999 waren
250.000 Teilnehmer angepeilt, dies sei bereits mehr oder weniger erreicht. Bisher habe One 11,9 Mrd. S (865 Mill. Euro)
investiert, diese Summe wolle man bis 2005 wieder eingefahren haben, so Bang Jensen abschließend.
An One sind der börsenotierte RHI-Konzern zu 20,1 Prozent, die deutsche Viag zu 20 Prozent, sowie die norwegische
Telenor und die britische Orange zu je 17,45 Prozent und zu 10 Prozent die Constantia Privatbank beteiligt. (APA)