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Belgrad - Der neue serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic hat ein Programm für "ein besseres Leben" und die Herstellung eines Rechtsstaates versprochen. Als erste konkrete Maßnahme hat seine Regierung, die erste nicht-kommunistische seit über einem halben Jahrhundert, in der Nacht zum Freitag den bisherigen Geheimdienstchef Rade Markovic abgelöst. Justizminister Vlada Batic kündigte am Freitag eine gründliche "Säuberung" der Gerichte und Staatsanwaltschaften an, die, genau wie Markovic, jahrelang dem früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic treu gedient hatten. Djindjic hat ein Kabinett aus Vertretern der Koalition DOS und parteilosen Experten, von denen einige sehr gut bezahlte Jobs in ausländischen Unternehmen verlassen haben, gebildet. Die neue Regierung umfasst neben Djindjic sieben Stellvertreter und 16 Minister. Sie wurden Donnerstagabend vom serbischen Parlament mit großer Mehrheit gewählt. Auf Angriffe der Milosevic-Sozialisten und nationalistischen Radikalen wegen angeblicher "NATO-Hörigkeit" der neuen Regierung hatte Djindjic am Abend geantwortet: "Die Herrschaften aus der heutigen Opposition waren mehr als zehn Jahre an der Macht und haben gezeigt, wozu sie fähig waren - Niederlage auf allen Seiten, von der Wirtschaft bis zum Kosovo." Serbien müsse jetzt die vom alten System und dessen "leeren Patriotismus" geschaffenen Probleme lösen; das solle durch "grundlegende Umwälzungen" erreicht werden. Die demokratische Regierung werde eine gänzlich neue Politik verfolgen. Bei der Vorstellung seines Programms hatte Djindjic die Lage in Serbien nach der zehnjährigen Herrschaft von Milosevic als "dramatisch schlecht" bezeichnet. Die jugoslawische Teilrepublik befinde sich in jeder Hinsicht an letzter Stelle in Europa. Er kündigte tief greifende politische und wirtschaftliche Reformen an. Dieser Wandel und alle bestehenden Probleme sollten auf demokratischem Wege gelöst werden, damit Serbien wieder zu Europa finde, sagte Djindjic. (APA/dpa)