Tel Aviv - Der israelische Gewerkschafts-Dachverband Histadrut will am Sonntag seinen Streik im öffentlichen Dienst zum Generalstreik ausweiten, falls es zuvor nicht zu einer Einigung mit dem Finanzministerium über Lohnerhöhungen kommt. Die israelische Arbeitswoche beginnt regulär am Sonntag. Ein Gespräch des Histadrut-Vorsitzenden Amir Perez mit Finanzminister Avraham Shohat ging am Freitag ergebnislos zu Ende, wie der israelische Armeesender meldete. Am Samstagabend wollten beide Seiten sich erneut um eine Beilegung des Konflikts bemühen. Das israelische Arbeitsgericht lehnte am Freitag einen Antrag der Regierung ab, den Streik für illegal zu erklären. Seit Wochenbeginn hat die Müllabfuhr in Jerusalem, Tel Aviv und Haifa ihren Dienst ebenso eingestellt wie das Personal aller öffentlichen Kliniken. Auch die Behörden blieben geschlossen. Der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv und der Eisenbahnverkehr waren in den vergangenen Tagen teilweise vom Streik betroffen. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Einkommen im öffentlichen Dienst von 16 Prozent über drei Jahre. Sie begründet diesen Schritt damit, dass sich Israels höchste Beamte und selbst die Parlamentsabgeordneten im vergangenen Jahr eine ähnliche Einkommenssteigerung genehmigt hätten. Finanzminister Schochat lehnt dies jedoch entschieden ab und wirft der Gewerkschaft vor, sie versuche knapp zwei Wochen vor der Wahl zum Ministerpräsidenten in Israel die Zwangslage der Regierung auszunutzen. (APA/dpa)