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Belgrad - Die Beziehungen zwischen den beiden jugoslawischen Teilrepubliken Montenegro und Serbien haben sich seit dem Sturz von Slobodan Milosevic verschlechtert. Daran sei die "angeblich demokratische" Politik des montenegrinischen Präsidenten Milo Djukanovic schuld, sagte der jugoslawische Regierungschef Zoran Zizic am Freitag in einem dpa-Gespräch in Belgrad. Die Behauptung von Djukanovic, Serbien und die Bundesregierung bedrohten Montenegro, sei "vollkommen falsch". Es gebe sogar weiterhin rege Kontakte zwischen der Zentralregierung und der Regierung in Podgorica, obwohl Djukanovic die jugoslawische Regierung nicht anerkenne. "Tatsache ist, dass die Demokratisierung in Serbien und die Rückkehr Jugoslawiens in die internationale Gemeinschaft Djukanovic nicht passen", sagte Zizic, der auch Vizechef der in Montenegro oppositionellen Sozialistischen Volkspartei (SNP) ist. Serbien und die jugoslawische Regierung seien bereit, die begonnenen Gespräche über die Umwandlung des Bundesstaates mit Djukanovic fortzusetzen, obwohl die Ausgangspositionen "diametral entgegengesetzt" seien. Serbien wünsche den Erhalt eines demokratischen Bundesstaates. "Schmuggler und Mafiosi" Die internationale Gemeinschaft wolle auch den Erhalt des jugoslawischen Bundesstaates; das hätten die EU-Minister unlängst bekräftigt, und das müsste Djukanovic, der eine Unabhängigkeit Montenegros anstrebe, zum Dialog mit Serbien zwingen, meinte Zizic. Er warf Djukanovic vor, italienische "Schmuggler und Mafiosi" in Montenegro zu tolerieren. Eine Änderung der Grenzen könnte einer gefährlichen Destabilisierung der ganzen Region gleichkommen, meinte Zizic. Für die vorgezogenen Parlamentswahlen in Montenegro am 22. April und das anschließende Referendum über die künftige Staatsform gebe es keine demokratischen Voraussetzungen, weil das "Djukanovic-Regime" alle Medien kontrolliere und die Opposition unterdrücke. Zizic zeigte sich zuversichtlich, dass die Mehrheit der Montenegriner für den Erhalt des gemeinsamen Staates mit Serbien sei. Djukanovic versuche, seine Bevölkerung mit 25.000 Polizisten, davon 4.000 Mann paramilitärische Sonderpolizei, einzuschüchtern, kritisierte Zizic. Djukanovic habe zwar die Halbierung dieser Streitmacht versprochen, dies aber bisher nicht erfüllt. (APA/dpa)