Chicago - Zwei einschlägig bekannte Wissenschafter planen nach eigenen Angaben das Klonen von Menschen - und denken dabei in äußerst kurzen Zeiträumen. Schon innerhalb von 18 Monaten könne aus den Erbinformationen eines Mannes ein lebensfähiger Embryo erzeugt und dann in die Gebärmutter einer Frau eingesetzt werden, sagte der US-Fortpflanzungsforscher Panayiotis Zavos am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Bekannter Name "So revolutionär und fiktiv es klingen mag, es wird getan werden." Es handele sich um den weltweit ersten ernsthaften Versuch, für den sich bereits zehn unfruchtbare Paare gemeldet hätten. Zavos hatte zuvor auf einer Konferenz in Lexington mit dem italienischen Fortpflanzungsmediziner Severino Antinori Pläne für eine Zusammenarbeit beim Klonen von Menschen vorgestellt. Antinori ist seinerseits in Italien ein Streitobjekt, weil er Frauen nach der Menopause dazu verholfen hat, wieder schwanger werden zu können. Außerdem hat er Gewebe aus Rattenhoden dazu verwendet, zeugungsunfähige Männer zu behandeln. Antinori hat weiters schon vor längerer Zeit verkündet, er woll der erste sein, der einen Menschen klont: "Das Ziel, Vater oder Mutter zu werden, ist ein Menschenrecht", erklärte der 55-jährige Mediziner. Er habe zehn Paare, die Interesse bekundet hätten, auf diese Weise Eltern zu werden. Die Wissenschaftler planen nach Zavos Angaben, normale Zellen oder auch unveränderte Stammzellen des Mannes mit einer Eizelle der Frau zusammenzuführen. Die in der Eizelle gespeicherten Erbanlagen der Frau sollen zuvor gelöscht werden. Durch Zellteilung soll ein Embryo mit allen Erbinformationen des Mannes entstehen. Dieser soll in die Gebärmutter der Frau eingesetzt werden. Je nach Wahl des Paares könnten aber auch die Frauen geklont werden, sagte Zavos, der über 25 Jahre Erfahrung in der Fortpflanzungsmedizin verfügt und am Kentucky Center für Reproduktionsmedizin und Künstliche Befruchtung in Lexington und am Andrologischen Institut Amerikas tätig ist. "Qualitätskontrolle" Manche von Zavos Formulierungen jagen einem freilich kühle Schauer über den Rücken: "Wir verfügen über großes Wissen. Wir können Embryos klassifizieren, wir können genetisch aussieben, wir können die Qualität kontrollieren", so Zavos. Entscheidend für den Erfolg des Klonens sei die Stabilität der Erbinformation. "Wir klonen einen Menschen und versuchen nicht, eine Dolly zu schaffen", sagte er in Anspielung auf das auf diesen Namen getaufte weltweit erste Klonschaf. "Man will kein Monster schaffen." Beim Klonen von Tieren haben Wissenschaftler oft hunderte von Fehlversuchen produziert, bevor ein lebensfähiger Embryo entstand. Seit dem Klonen von Dolly 1997 haben Wissenschaftler zahlreiche Tiere geklont. Das Klonen von Menschen galt bislang als Tabu. Zavos sagte, die Wissenschaftler würden in einem Mittelmeeranrainerstaat an dem Projekt arbeiten. Um welches Land es sich handelt, sagte er nicht; der Vatikan wird es wohl nicht sein. Im März werde dazu aber eine Konferenz stattfinden, zu der auch ein Vertreter des Vatikans eingeladen werde. (APA/red)