Münster - Das Tragen von Turnschuhen schadet Kinderfüßen nach Meinung des Mediziners Robert Rödl weniger, als oft angenommen. Die Sorgen vieler Eltern, die ihre Zöglinge lieber in Lederschuhen sähen, seien unbegründet, sagte der Oberarzt an der Münsteraner Universitätsklinik anlässlich einer Fachtagung zu Missbildungen an Kinderfüßen, zu der an diesem Wochenende rund 150 Wissenschafter und Mediziner aus ganz Deutschland zusammengekommen sind. Weder Turn- noch andere Modeschuhe verursachen nach den Worten Rödls beispielsweise Knicksenk- oder Klumpfüße. "Solche Fehlformungen sind neurologisch oder genetisch bedingt", erläuterte der Arzt. Qualitativ hochwertige Sportschuhe ermöglichten vielmehr ein gutes Abrollen, hochgeschnürte Stiefel stützten die Knöchel. Schlechter kommen die bei Jugendlichen besonders beliebten Plateauschuhe weg: Die hohen Klumpen an den Füßen verhinderten das Abrollen und verleiteten zum "Stelzen", sagte Rödl. Der Wissenschafter wies aber darauf hin, dass solche Schuhmoden nach zwei bis drei Jahren nicht mehr attraktiv seien und somit die Entwicklung des Fußes nicht nachhaltig prägten. Dass heranwachsende Füße besser gar nicht eingeschnürt werden, konnte Rödl nicht bestätigen: Empirische Untersuchungen zu Barfußläufern lägen bisher nur in spärlichem Umfang vor.(APA/dpa)