Paris - Zahlreiche Politiker, Intellektuelle, Wissenschaftler und Vertreter von Menschenrechtsorganisationen haben einen Appell unterzeichnet, in dem die Verantwortungsträger der internationalen Staatengemeinschaft dazu aufgefordert werden, sich für die Ratifizierung des 1998 von den Mitgliedsländern der Vereinten Nationen beschlossenen internationalen Strafgerichtshofshofs mit Sitz in Den Haag einzusetzen. Die Autoren des Dokuments, das von der Pariser Tageszeitung "Le Monde" veröffentlicht wurde, sind der ehemalige französische Jusizminister und Präsident des Verfassungsrates, Robert Badinter, die ehemalige italienische EU-Kommissarin Emma Bonino sowie Cherif Bassiouni, Giovanni Conso und Philippe Kirsch. "Wir richten an die Gesetzgeber und an die Regierungsvertreter, an alle Frauen und Männer guten Willens in aller Welt den Appell, konkret dazu beizutragen, eine Epoche zu beenden, die durch die Gewalt gegen das Menschenleben, gegen das Recht und die Rechte gekennzeichnet war, eine Epoche, die den Verantwortlichen der schlimmsten Verbrechen Straffreiheit garantiert hat", liest man in dem Text wörtlich. Prominente Mitunterzeichner Zu den Mitunterzeichnern des Appels zählen neben dem ehemaligen Bundeskanzler Franz Vranitzky auch Italiens Regierungschef Giuliano Amato, seine Vorgänger Massimo D'Alema und Silvio Berlusconi, der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter, die indische Oppositionschefin Sonia Gandhi, der ehemalige UNO-Verwalter im Kosovo, Bernard Kouchner, Frankreichs Ex-Premier Michel Rocard und Philippe Mauroy, der ehemalige deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker und der ehemalige portugiesische Präsident Mario Soares. Auf der Unterzeichnerliste befinden sich auch Persönlichkeiten aus den verschiedensten Bereichen wie etwa der Dalai Lama, die italienischen Regisseure Bernardo Bertolucci und Franco Zefirelli, die italienische Medizin-Nobelpreisträgerin Rita Levi Montalcini, die Ehefrau des verstorbenen französischen Präsidenten Francois Mitterrand, Danielle Mitterrand, der italienische Fotograf Oliviero Toscani, der US-amerikanische Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel, der deutsche Medizin-Nobelpreisträger Günter Blobel und der ehemalige UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali. In dem Appell wird die Staatengemeinshaft dazu aufgefordert, das Statut von Rom zu ratifizieren, "damit dieses neue Instrument der internationalen Justiz in Funktion treten und jene aburteilen kann, die sich für Verbrechen gegen die Menschlichkeit, für Kriegsverbrechen und Völkermorde verantwortlich machen". Die Verantwortungsträger werden überdies ersucht, den Strafgerichtshof künftig mit den nötigen Ressourcen auszustatten und "vorbehaltlos" mit ihm zusammen zu arbeiten. Überdies wird die internationale Gemeinschaft aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass die UNO-Vollversammlung den 17. Juli zum "Welttag der internationalen Justiz" erklärt. (APA)