Taxi Orange reißt sicher mehr Menschen aus jeder Fadesse als "Arbeitsmedizin", "Sicherheitskräfte" oder gar "Arbeitnehmerschutz". Doch im wirklichen Leben spielen diese farblosen Begriffe eine viel größere Rolle als die Helden in der gespielten Reality-TV-Show.

Arbeitsmedizin geht alle an, die berufstätig sind. Und das sind immerhin rund 3,3 Millionen Menschen hier in Österreich. Um Unfälle, spätere Leiden und Krankheiten zu verhindern, prüfen Arbeitsmediziner und Sicherheitskräfte zum Beispiel, ob ich so falsch und verkrampft vor meinem Computer sitze, dass ich monatelange Massagen brauche, um die produzierten Verspannungen wieder einigermaßen los zu werden.

Für diese Vorsorge waren im Gesetz fixe Einsatzzeiten der Ärzte festgeschrieben. Arbeitsminister Martin Bartenstein wollte sie zuerst gleichmäßig kürzen - wie beim Rasenmähen. Nun lässt er aber darüber nachdenken, ob die starren Zeitvorgaben nicht geändert und sich nach Gefährlichkeit der geleisteten Arbeit richten sollen. Ein guter Ansatz, Bauarbeiter haben schließlich ein höheres Risiko als Büromenschen.

Zwei Aspekte sollten die Reformer aber nicht vergessen: die Menschen in den Kleinbetrieben und die modernen Gesundheitskiller. Die geplante Staffelung nach Gefahrenbranchen betrifft leider nur die größeren Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern. Die Hälfte aller Unselbstständigen arbeitet aber in viel kleineren Quetschen. An ihnen geht die Reform vorbei.

Eine effiziente Gesundheitsvorsorge muss schließlich auch mentale Phänomene berücksichtigen. Dass der Stress gewaltig zunimmt, sich körperlich niederschlägt und immer mehr Menschen aus dem Arbeitsleben wirft, ist schließlich ein Phänomen, das niemand bestreiten kann.