Hamburg - Ein gut ernährter Mensch kann im Normalfall etwa drei Wochen ohne Nahrung auskommen. Ohne Flüssigkeitszufuhr kann er jedoch nur wenige Tage überleben - Erwachsene höchstens eine Woche, Kinder nur zwei bis drei Tage. Wenn Stein- und Geröllmassen - wie im Erdbebengebiet in Indien - die Opfer von Wasser und Nahrung abschneiden, können zudem Angst und Panik den Stoffwechsel ankurbeln. Dann werden die körpereigenen Reserven noch schneller aufgebraucht. Im Erdbebengebiet sind viele Menschen zudem verletzt oder anderweitig geschwächt. Immer wieder gibt es Ausnahmen: So überlebte der Bergmann Georg Hainzl nach dem Grubenunglück von Lassing im Sommer 1998 neuneinhalb Tage lang, ohne zu essen oder zu trinken. Mediziner machten die kühle Umgebungstemperatur und daraus folgernd einen verlangsamten Stoffwechsel sowie den hohen Wassergehalt der Atemluft dafür verantwortlich. Im indischen Erdebebengebiet ist es am Tag sonnig und windig, die Temperaturen steigen bis 25 Grad. Nachts liegen sie bei acht bis zehn Grad. In gemäßigten Breiten nimmt ein Erwachsener pro Tag etwa 1,8 Liter Flüssigkeit durch Getränke und Nahrung zu sich. Bei großer Hitze kann er aber täglich mehrere Liter ausschwitzen. Sinkt der Wassergehalt des Organismus um fünf bis zwölf Prozent des Körpergewichts, leidet der Betroffene unter quälendem Durst, die Schleimhäute trocknen aus und schließlich versiegen Schweißfluss und Harnproduktion. Bei einem Wasserverlust von 15 bis 20 Prozent des Körpergewichts tritt der Tod durch Verdursten ein. (APA/dpa)