Bild nicht mehr verfügbar.

Das Archiv-Foto zeigt Maria Jose' di Savoia (2. von rechts) mit ihrem Mann, König Umberto (L), und ihren Kindern Vittorio Emanuele (2. L) und Maria Pia. Maria Jose' starb am 27. Jänner 2001 in Genf.

Foto: APA/ANSA/Files
Rom - Der Tod der letzten italienischen Königin Maria Jose von Savoyen, die am Samstag in Genf im Alter von 94 Jahren gestorben ist, hat in Rom eine neue Debatte über die Zukunft der seit 55 Jahren im Exil lebenden Königsfamilie ausgelöst. Für Aufsehen sorgte Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi, der brieflich an Maria Joses Sohn Vittorio Emanuele sein Beileid für den Tod der Königin aussprach. Noch nie hatte er sich direkt an Kronprinz Vittorio Emanuele gewandt. Die Initiative Ciampis nährte die Hoffnungen der italienischen Monarchisten, die auf eine baldige Rückkehr der Savoyer hoffen. Auch Ex-Staatschef Francesco Cossiga meinte, die Zeit sei reif für das Ende des Exils der Königsfamilie. Bisher keine Erlaubnis, italienischen Boden zu betreten Die italienische Verfassung verbietet den männlichen Erben der königlichen Familie, italienischen Boden zu betreten. Trotz unzähliger Gesuche an die Regierung in Rom ist es der Königsfamilie noch nie gelungen, die Erlaubnis für eine Rückkehr zu erhalten. Die Savoyer mussten ihr Heimatland verlassen, nachdem sich die Mehrheit der Italiener bei einer Volksabstimmung im Jahr 1946 für die Republik ausgesprochen hatten. Laut Reformenminister Antonio Maccanico sollten der Kronprinz und dessen 28-jähriger Sohn Emanuele Filiberto nur nach einem Treueeid auf die italienische Verfassung nach Italien zurückkehren können. Während die italienische Regierung noch diskutiert, ob ein Vertreter zu der Beerdigung Maria Joses im französischen Hautecombe (Savoyen) am kommenden Freitag entsandt werden soll, meinte Kammerpräsident Luciano Violante, dass die Debatte über die Rückkehr der Königsfamilie erst nach den Parlamentswahlen im Frühjahr in Angriff genommen werden sollte. Die Zukunft der Savoyer könnte andernfalls zum Wahlkampf-Thema werden, was einer ausgeglichen Debatte schaden würde, so Violante. Maria Jose soll ihre letzte Ruhestätte im Pantheon finden "Unser Ziel ist, dass Maria Jose im römischen Pantheon beerdigt wird, wo die Särge aller Könige von Savoyen liegen", betonte der Sprecher der italienischen Monarchisten, Sergio Boschiero. Er kämpft seit Jahren für die Abschaffung des Verfassungsartikels, der der Königsfamilie die Rückkehr nach Italien verweigert. Auch Prinz Vittorio Emanuele hofft, dass der Sarg seiner Mutter mit jenem seines 1983 gestorbenen Vaters Umberto II. nach Rom zurückkehren könne. Er halte dies jedoch vorerst für unmöglich. "Meine Eltern können nicht einmal als Tote nach Italien zurück. Was für eine schreckliche Ungerechtigkeit. Dasselbe wird auch für mich und meinen Sohn gelten, wenn sich die Situation nicht ändert", betonte Vittorio Emanuele im Interview mit der Turiner Tageszeitung "La Stampa" (Montagsausgabe). Auch sein Sohn Emanuele Filiberto (28) hofft, erstmals in seinem Leben Italien sehen. "Wir gehen davon aus, dass wir spätestens im Frühjahr nach Italien zurückkehren werden", hatte er kürzlich in einem Interview unterstrichen. Im Sommer hatte er in Rom mit der Aussage für Spannung gesorgt, er wolle am katholischen Jugendwelttreffen mit dem Papst teilnehmen. Er hatte sich bereit erklärt, auch ohne die Erlaubnis des Parlaments an dem Treffen in Rom anlässlich des Jubiläumsjahr teilzunehmen. Er hatte sein Vorhaben jedoch nicht die in Tat umgesetzt. (APA)