Wien - Der Präsident des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Hans Sallmutter, wird sich von politischem Druck nicht "mundtot" machen lassen. Wann immer es richtig und notwendig sei, werde er "im Interesse der Versicherten, Kranken, Behinderten und Gewerkschafts-Angehörigen seine Stimme erheben". Zur Aussprache mit Sozialminister Herbert Haupt am vergangenen Samstag hielt Sallmutter nur fest, dass ihm keine Entscheidung über seine mögliche Ablöse mitgeteilt worden sei. Aus Sicht des Hauptverbands-Präsidenten "kann alles passieren". Von selbst will Sallmutter seinen Posten im Hauptverband nicht räumen. Schließlich hätte er in den vergangenen Tagen hunderte Briefe und e-mails bekommen, dem über die Medien ausgeübten Druck von Koalitionsvertretern nicht zu weichen. Sallmutter hält ungeachtet der derzeitigen Diskussion auch weiterhin eine Kooperation mit der Regierung für möglich, wenngleich er sich "sicher eine bessere Zusammenarbeit" vorstellen könnte. Ihm gehe es aber in erster Linie darum, den Versicherten, die auf ihn vertrauten, weiter Unterstützung geben zu können. Dementsprechend wolle er diese Erwartungen nicht enttäuschen: "Ich würde mich wie ein Schuft fühlen." Daher hat Sallmutter auch nicht vor, einen anderen Kandidaten aus seiner sozialdemokratischen Fraktion als Nachfolge vorzuschlagen. Da müsste sich schon Sozialminister Haupt "einen Lieblingskandidaten aussuchen". Keiner Verfehlung bewusst Selbst ist sich der Hauptverbands-Präsident jedenfalls keiner Verfehlung bewusst. Das gesamte Präsidium habe stets versucht, das Optimium leisten. Als Erfolge sieht er unter anderem die Chipcard sowie die Fortschritte im EDV-Bereich. Auch verwies Sallmutter erneut darauf, dass die Verwaltungskosten trotz Mehraufgaben von vier auf 3,6 Prozent gesunken seien. Dass das Defizit im Vorjahr mit 3,4 Milliarden höher als ursprünglich erwartet ausgefallen sei, begründet der Präsident mit im zweiten Halbjahr explodierenden Medikamentenkosten und einer Grippewelle. Wenn die Regierung die Hauptverbandsführung und ihn persönlich nun mit "rufschädigenden" Vorwürfen attackiere, greife sie in Wahrheit auch sich selbst an. Immerhin seien bei allen Verfahren Aufsichtsbehörden von Finanz- oder Sozialministerium dabei. Dass die medialen Angriffe eine persönliche Kampagne gegen ihn sind, glaubt Sallmutter nicht: "Sallmutter ist immer nur vorgeschoben gewesen." Vielmehr sei es "für einige in FPÖ und ÖVP ein faszinierender Gedanke gewesen, die größte Non-Profit-Organisation Österreichs in ihren eigenen politischen Einfluss zu bringen." (APA)