Berlin - Nach dem Erdbeben in Indien besteht vor allem die Gefahr von Durchfallerkrankungen wie Cholera aber auch von Nierenversagen. Ein großes Problem sei die zusammengebrochene Trinkwasserversorgung, sagte die Sprecherin des Verbandes "Ärzte ohne Grenzen" Deutschland, Kattrin Lempp, am Montag in Berlin. Mit Fäkalien verschmutztes Wasser kann neben Cholera-Bakterien auch Shigellen, Amöben und andere Durchfallerreger übertragen. Wichtig sei es daher, sauberes Trinkwasser bereitzustellen. Cholera Cholera-Erreger sind in Indien permanent verbreitet. "Noch ist allerdings nicht bekannt, dass die Krankheit im Erdbebengebiet ausgebrochen ist", betonte Lempp. Ein Team von zehn Experten des internationalen Verbandes sollte noch am Montag von Belgien aus nach Indien fliegen und dort Ortskräfte von "Ärzte ohne Grenzen" unterstützen. Darunter seien jedoch keine Deutschen. Crush-Syndrom Unter den Helfern sind Lempp zufolge Chirurgen, Trinkwasserspezialisten, Logistiger aber auch Dialyse-Mediziner. Viele Menschen erleiden beim Erdbeben das oft tödliche so genannte Crush-Syndrom. Dabei treten aus gequetschten Muskeln Eiweißklümpchen aus, die die Niere verstopfen, was rasch zum Nierenversagen führen kann. Es sammeln sich giftige Substanzen im Blut an, die normalerweise mit dem Urin ausgeschieden werden. Mit einer Dialyse (Blutwäsche) im frühen Stadium kann sich die Niere wieder erholen. "Ärzte ohne Grenzen" sendet Lempp zufolge neben mobilen Dialyse-Geräten unter anderem auch die Grundversorgung gegen Cholera. Dazu zählen Lösungen gegen Austrocknung und Salzverlust, spezielle Cholerabetten und Zelte, um die Kranken zu isolieren. (APA/dpa)